Autor | Bayerisches Amt für Denkmalpflege |
Verlag | Karl M. Lipp Verlag - Edition Lipp |
Reihe | Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege |
Seiten | 185 |
Ort | Augsburg |
Regierungsbezirk | Schwaben |
Suchbegriff | Augsburger Dom |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3874905497 |
Erschienen | 1984 |
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Arbeitsheft 23 - Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
Vorwort
Das Südportal am Ostchor des Augsburger Doms, schon immer als hervorragendes Werk deutscher Skulptur der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts betrachtet, befand sich in den siebziger Jahren in einem höchst gefährdeten Zustand. Das entsprechende Portal an der Nordseite war bereits in den sechziger Jahren aufgrund vergleichbarer schwerster Verwitterungserscheinungen notgedrungen durch eine moderne Kopie ersetzt worden.
Um dem Südportal ein vergleichbares Schicksal zu ersparen, waren sofortige Maßnahmen zur Sicherung der historischen Substanz erforderlich. Das in vieler Hinsicht modellhafte Restaurierungskonzept ist in enger Zusammenarbeit zwischen Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwissenschaftlern entstanden. Sie alle sind mit besonderen Beiträgen in diesem Arbeitsheft vertreten und stellen nicht nur die 1983 im wesentlichen abgeschlossenen Restaurierungsmaßnahmen dar, sondern auch die kunstgeschichtliche Bedeutung des Portals und seine Restaurierungsgeschichte. Eine ganz entscheidende Rolle bei der wissenschaftlichen Vorbereitung und Begleitung der Maßnahme kam natürlich dem Zentrallabor für Denkmalpflege zu, das dank der großzügigen Hilfe der Stiftung Volkswagenwerk geschaffen wurde und inzwischen als einzige Institution dieser Art an einem Denkmalamt der Bundesrepublik gerade auch dank der hier gewährleisteten engen Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und Praxis weit über Bayern hinaus Bedeutung erlangt hat. Doch trotz aller Sorgfalt und Mühe bei der Konservierung des Südportals, für deren Durchführung in enger Zusammenarbeit mit dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege das Landbauamt Augsburg zuständig war, kann das Werk wohl kaum für alle Zukunft als gerettet betrachtet werden: für Zerstörungen durch Umwelteinflüsse wird es, wenn auch mit verlangsamter Geschwindigkeit, immer wieder Ansatzpunkte geben und deshalb wird das Südportal immer wieder in bestimmten Zeitabschnitten kleinere oder größere Konservierungsmaßnahmen über sich ergehen lassen müssen. Doch wenigstens dürfte das Südportal auf diese Weise bis in eine Zeit hinübergerettet sein, die vielleicht über wesentlich verbesserte Möglichkeiten der Steinkonservierung verfügt,- hoffentlich auch in eine Zeit, in der die alle unsere Steindenkmäler tödlich bedrohende Umweltbelastung, insbesondere der viel zitierte „saure Regen", soweit zurückgegangen ist, daß es der Denkmalpfleger „nur" noch mit den Folgen der natürlichen Verwitterung zu tun hat.
Prof. Dr. Michael Petzet Generalkonservator