Max Emanuel - Hüttl Ludwig
 

Publikationen

Max Emanuel

der blaue Kurfürst

Autor Hüttl Ludwig
Verlag Süddeutscher Verlag
Seiten 806
Suchbegriff Kurfürst Max II. Emanuel
Buchart Broschüre
ISBN 3799158634
Erschienen1976

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Mit dem Tode Max Emanucls am 26. Februar 1726 trat einer der typischsten Fürsten des B.troek und des Absolutismus von der politischen Bühne Europas ab. Der ungestüme Soldat, der sich als Heerführer gegen die Türken geradezu legendären Ruhm erwarb, ein charmanter Frauenheld, gewaltiger Verschwender, selbstherrlicher Regent und kunstsinniger Mäzen, regierte von 1679 bis 1726 als Kurfürst von Bayern und von 1691 bis i 706 als Statthalter der Spanischen Niederlande.
Ein Leben laug träumte Max Emanuel davon, sich und seinem Hause eine zentrale Rolle im europäischen Konzert zu verschaffen und sich am Ende selbst die Königskrone aufs Haupt setzen zu können. Doch gegenüber den Mächten Frankreich und Osterreich, Spanien, Schweden, England und Holland konnte sein kleines Land auf die Dauer nicht mithalten. Sein außerordentlicher Ehrgeiz führte ihn und Bayern in eine politische Katastrophe. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) verlor Max Emanuel für zehn Jahre das Kurfürstentum; das Land wurde durch die österreichische Besetzung wirtschaftlich an den Rand des Ruins gebracht; die Bauern standen auf. die 1705/06 in Sendling und bei Aidenbach zu Tausenden hingemetzelt wurden. 1706 verlor Max Emanuel auch noch die Stalthalterschaft in den Niederlanden und mußte bis 1714 ins französische Exil gehen.

In der vorliegenden Biographie hat der Autor die Bilanz dieses bewegten Lebens und dieser einzigartigen fürstlichen Selbstregierung gezogen. Hierfür hat er erstmals die umfangreichen, bislang zum größten Teil noch unbekanntenin- und ausländischer Archive (z. B. Wien und Paris) eingehend erforscht und damit eine neue Basis zürn Verständnis dieser Epoche und der schillernden Persönlichkeit Max Emanucls ge­wonnen. In diesem grundlegenden Werk korri­giert der Autor das einseitige Bild, das man sich bisher von diesem Fürsten und seiner Zeit gemacht hat. Er schildert sie als eine Epoche mitten im Ringen um das europäische Gleichgewicht, als eine Epoche höchster künstlerischer Kreativität, aber auch als eine Epoche inmitten
einer weltweiten Krise und als eine Epoche ungeueren Leides der Untertanen, die die Folgen einer höchst dynamischen, aber zuweilen auch verfehlten Politik zu tragen hatten, Gestützt auf sein umfangreiches Quellenmaterial, gelingt es dem Autor in überzeugender Weise. Max Emanuel und seine Zeit mit all ihren Licht- und Schattenseiten anschaulich darzustellen. Im Mittelpunkt seiner Biographie stehen deshalb neben dem Kurfürsten Max Emanuel inmitten seiner höfischen Umgebung gleichrangig alle Schichten des Volkes. Der Autor fragt nach den Voraussetzungen und Bedingungen der triumphalen Erfolge, der verheerenden Niederlage des Fürsten und Menschen Max Emanuel sowie seiner europäischen Bedeutung. Welchen Anteil hatte der Kurfürst und Statthalter der Niederlande an den großen Entscheidungen seiner Zeit? Welche Rolle spielte er tatsächlich auf der Bühne des Theatrum Europaeum? Welche Ursachen führten zu dem berühmten und in der Geschichtsschreibung gefeierten Aufstand der bayerischen Bauern und Handwerker im Jahre 1705/06? Wie lebte der Fürst, wie lebten seine Untertanen? Welche Bezie­hungen gab es zwischen der Innen- und Außen­politik Max Emanuels, die in ihrer Rückwirkung auf die Gesellschaft dieser Zeit stets analysiert werden. Bei der Beantwortung dieser Fragen verzichtet der Autor auf alle Beschönigungen, ohne im nachhinein urteilen, geschweige denn verurteilen zu wollen. FLs geht ihm vielmehr um das Verständnis der Mensehen dieser Epoche. Max Emanuels Regierungszeit umfaßte über vier Jahrzehnte. Ludwig XIV. von Frankreich. Wilhelm III. von Oranien, Karl XII. von Schweden, Peter der Große von Rußland, Prinz Eugen von Savoyen und John Churchill Herzog von Marlborough waren seine Zeitge­nossen. Der Autor versachlicht das Bild, das un> der >Blaue KurfürsU in seiner Rolle als unüberwindlicher Held vorgespielt hat. Indem er die Hintergründe der Zeit und der Persönlichkeil des Herrschers durchleuchtet, liefert er einer wichtigen Beitrag zur Geschichte der europäischen Politik und Gesellschaft im Ander Regime, eines ebenso glanzvollen wie blutiger Zeitalters.

SüDDEUTSCHER VERLAG

  • Vorwort
  • Regierungswechsel in Bayern 1679/80

Das Erbe

  • Bayern zur Zeit des Kurfürsten Ferdinand Maria
    • Das Land
    • Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Kennzeichnung
    • Die demographische Kennzeichnung
    • Die Verwaltung des Territoriums
    • Die kulturelle Situation
    • Die politische Lage Bayerns innerhalb Europas

Der Weg zum Ruhm (1662-1699)

  • Kindheit und Jugend
    • Erziehung und Umwelt
    • Staatsdoktrin und Prestige
  • Jahre des Übergangs (1679-1682)
  • Der Kampf gegen die Türken
    • Ungarn - das Land und seine Menschen
    • Bayern und die Belagerung Wiens
  • Das Heer
  • Auf dem Marsch
  • Die öffentliche Sicherheit
  • Der Entsatz von Wien
  • Verträge
  • Die Situation des Soldaten
  • Fürstenhochzeit
  • Subsidien aus Österreich
  • Militärische Wagnisse, Erfolge und Rückschläge
  • Gefangene aus Ungarn
  • Bayern im Jahre 1687
  • Diplomatisches Karussell
  • Der Weg nach Mohács
  • Zwischen den Fronten
  • Der Kölner Bischofsstuhl
  • Violante Beatrix
  • Expansionsgedanken
  • »Münchener Karneval«
  • Die Eroberung Belgrads
  • Der Sieger
  • Die europäische Konstellation im Jahre 1688
  • Die Niederlande
    • Diplomatische Voraussetzung für die Statthalterschaft
    • Der Eintritt Bayerns in den Pfälzischen Erbfolgekrieg
    • Die Ernennung zum Statthalter
    • Die Situation der Niederlande
    • Hoffnungen und Perspektiven
    • Die neue Residenz in Brüssel
    • Orientierungen
    • Der Einzug in Brüssel
    • Bayern trauert«
    • Der Brüsseler Hofstaat
    • »Subsidien« aus Bayern
    • Militärische Maßnahmen
    • Der lange Weg zum kurzen Frieden
    • Kabinettssitzungen
    • Popularitätsbestrebungen
  • Die zweite Ehe
  • Erbverträge
  • Der Prinz von Asturien
    • Leben
    • Erziehung
    • Kinderkrankheiten
    • Übersiedlung in die Niederlande
    • Der Tod eines Kindes
  • Das Ende eines Traumes
  • Aufruhr in Brüssel
  • Kampf dem Jansenismus

Der Bündniswechsel (1700-1704)

  • Internationales Kräftefeld
  • Traditionelle Kombinationen
  • Der Bruder in Köln
  • Bayerisch-französische Perspektiven
  • Der Abschied von Brüssel
  • Zwischenbilanz: Bayern um 1700
    • Truppenorganisation
    • Revirement der Berater
    • Die bayerischen Diplomaten
  • Fiktion und Wirklichkeit
  • Die Kreispolitik
  • Verwirrungen
  • Alea iacta est
  • Die strategische Lage Bayerns
  • Aggression und Konfusion
  • Opposition ohne Macht
  • Die Blockade
  • Marschall Villars
  • Tiroler Debakel
  • Die Folgen
  • In der Falle
  • Die Wende bei Höchstädt

Die Zeit der großen Krise (1704-1714)

  • Die Flucht
  • Frankreichs Interesse
  • Die Organisation der Versprengten
  • Das Prinzip der Verhandlungen
  • Die Stephanskrone
  • Am Rande des Bankrotts
  • Fehlschläge
  • Der vergebliche Griff nach dem Frieden
  • Auf dem Weg ins französische Exil
  • Bayern unter kaiserlicher Verwaltung
    • Eine Reise nach Venedig
    • Die Operation München
    • Bestandsaufnahme
  • Der Aufstand der Bauern und Handwerker
    • Notsituation der Bevölkerung
    • Reaktionen
    • Aktionen der Untertanen
    • Statistische Gliederung der Auf ständischen
    • Die Haltung Max Emanuels zum Aufstand
    • Eine Legende entsteht
  • Der Bann
  • Die Prinzen
  • Resümee der Okkupationszeit
  • Riennevaplus
  • Zeit der Verhandlungen

Restitution (1714-1726)

  • Die Rückkehr nach Bayern
  • Konsolidierung
  • Politische Taktik
  • Hausmachtinteressen
  • Die Finanzreform
  • Das Ende eines Lebens
  • Bilanzen
  • Epilog

Anhang

  • Abkürzungsverzeichnis
  • Anmerkungen
  • Ungedruckte Quellen
  • Gedruckte Quellen
  • Literatur
  • Zeittafel
  • Personenregister
  • Sach-und Ortsregister
  • Nachwort

litera bavarica ist eine Unternehmung der Histonauten und der Edition Luftschiffer (ein Imprint der edition tingeltangel)
in Zusammenarbeit mit Gerhard Willhalm (stadtgeschichte-muenchen.de)


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