Autor | Kreis der Freunde Alt-Münchens |
Verlag | Bruckmann Verlag |
Seiten | 256 |
Buchart | Broschüre |
ISBN | B0000BLUXB |
Erschienen | 1965 (München) |
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Karl Rirkmeyer MONACENSIA-SAMMLER UND -SAMMLUNGEN
Das reizvolle alte Stadtbild Münchens, seine alten Bauten, mögen das nun architektonische Pracht- und Kunstbauten oder nur einfache, in ihrer Einfachheit aber liebenswerte Häuser gewesen sein, ferner die vielen alten Tore und Türme, die schönen alten Kirchen, die Lage der Stadt am Isar-strom mit dem Blick in die Berge, haben schon frühzeitig für diese Schönheiten empfängliche Männer veranlaßt, Abbildungen, mögen es nun Ölbilder oder Kupferstiche, Lithographien oder Stahlstiche sein. zu erwerben und zu sammeln. Es ist verständlich, daß sich das Interesse dieser Sammler auch auf Bücher erstreckte, die sich mit München befassen, und das im weitesten Sinn, zumal wenn es sich um Bücher handelt, die Stadt und Leute beschreiben und oft einschlägige Abbildungen enthalten. So entstanden die sogenannten Monacensia-Sammlungen. und die bedeutendsten und erfolgreichsten Sammler '«raren dabei Joseph Maillinger und Philipp Pfister, die ihren Sammlungen auch ihren Namen vermachten : man spricht deshalb von der Maillinger- und von der Pfister-Sammlung.
Ehe nun diese Sammlungen näher besprochen werden, vor allem, wie sie zustande kamen und was aus ihnen geworden ist, scheint es angezeigt, sich mit den Sammlern selbst zu befassen, zumal man über ihre Person nur wenig liest. Wo kamen sie her, wann und wo wurden sie geboren, welchen Familien entstammen sie?
Joseph MAILLINGER, der Begründer der Maillinger-Sammlung, ist am 25. Mai 1851 in Fürth geboren. Er entstammt einer alten adligen Familie, die sich bis ins frühe Mittelalter verfolgen läßt. Die Maillinger waren in Mailing, Amtsgericht Ingolstadt, beheimatet und besaßen dort auch ein Schloß. Einer der Ahnen mit Namen Konrad Maillinger duellierte sich im Jahre 1441 mit einem Ritter Muggenthaler. der dabei den Tod fand. Aber auch Konrad Maillinger wurde schwer getroffen und starb kurze Zeit darauf an den erhaltenen Wunden. Er vermachte in einem Testament
sein Schloß und sein ganzes Hab und Gut der Kirche, die dann später ander Stelle des Schlosses einen Kirchenbau errichten ließ. Spätere Vorfahren unseres Maillinger waren hohe Militärs, wie Obersten und Generäle, sowie hohe und höchste Staatsbeamte, einer von ihnen Staatsrat und lebenslänglicher Reichsrat der Krone Bayerns.
Die Eltern Joseph Maillingers übersiedelten schon im Jahr 1854 von Fürth nach München, wo sein Vater Geschäftsführer der eben gegründeten München-Augsburger Eisenbahngesellschaft wurde. So wurde Joseph Maillinger also schon als Kind Münchner. Er verheiratete sich erst spät, am 11. Juni 1881, mit Frau Marie Mathilde Anna Buchner, geb. Volk, Witwe des Münchner Arztes und Universitäts-Professors Buchner. Er starb aber schon wenige Jahre darauf, nämlich am 19.September 1884. und wurde im alten Nördlichen Friedhof begraben. Sein Grab ist noch erhalten und wird auch noch betreut. Der Grabstein und die Inschrift sind zwar schon ziemlich verwittert; man kann aber die Inschrift noch lesen, die unter seinem Todesdatum lautet: »Sein Lebenswerk war die Bilderchronik der Stadt München«.