Dichter, Denker, Fememörder - Wilhelm Hermann
 

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Dichter, Denker, Fememörder

Rechtsradikalismus und Antisemitismus in München von der Jahrhundertwende bis 1921

Autor Wilhelm Hermann
Verlag Transit Velag
Seiten 192
Suchbegriff Revolution 1918/19, Rechtsradikalismus
Buchart Broschüre
ISBN 3887470532
Erschienen1989

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Vorwort

Die historischen Daten jähren sich. Vor 50 Jahren »Machtergreifung«, »Reichskristallnacht«, »Beginn des Zweiten Weltkriegs«. Vielerorts Ausstellungen, Vorträge, Trauerreden. Doch wenig Fragen nach den Ursachen und den Voraussetzungen. Anscheinend aus dem Nichts entsteht für viele die Nazi-Szene.

Dabei muß man nur ein bißchen genauer hinsehen. In München zum Beispiel. Die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg: Zentrum der »Ordnungszelle Bayern«. Das München der Gegner der Republik.

In Schwabing treffen sich die Protagonisten der »Enormen« oder auch »Kosmiker«, die von heidnischen Urwelten träumen und sich nach einem »Führer« sehnen. Deren philosophischer Vordenker und »Charakterologe« Ludwig Klages formulierte schon um die Jahrhundertwende: »Der Jude ist überhaupt kein Mensch.«

Im Hotel »Vier Jahreszeiten« treffen sich alldeutsche und völkische Nationalisten unter dem Dach der Thule-Gesellschaft. Nur einen Tag nach Ausrufung der Republik im November 1918 werden dort republikfeindliche Umsturzpläne geschmiedet. Die Entführung Kurt Eisners wird geplant und eine »Deutsche Arbeiterpartei«, die spätere NSDAP, ins Leben gerufen.
Die Universität wird nur wenige Wochen nach Beendigung des Ersten Weltkriegs zum Tummelplatz rechtsradikaler Studenten, die die Vorlesungen linker und liberaler Professoren stören, die Ermordung Eisners bejubeln und den Mörder Arco-Valley als Volkshelden feiern.

Private Militärverbände werden aufgebaut, Freikorps gegründet und illegale Waffenlager eingerichtet. Ungeniert wird zum Mord afn politischen Gegner aufgerufen.

Doch wer steckt hinter all diesen Aktivitäten?

Wer verbirgt sich hinter dem Namen »Thule-Gesellschaft«? Wer unterstützt die Fememörder und finanziert rechtsradikale Kampfverbände? Und wer waren eigentlich die damals so einflußreichen Herren Julius Lehmann, Dietrich Eckart, Freiherr von Sebot-tendorff, Beppo Römer und wie sie alle hießen? Von diesen Leuten wird das Gesicht der Stadt auf Jahre entscheidend geprägt: »Hauptstadt der Bewegung«.

Und woher kommt Hitler?

Was macht der österreichische Kunstmaler, der sich Schriftsteller nennt, 1919/20 in München? Wo sind seine Traditionen und Wurzeln? Wer sind seine Freunde, Gönner und Bewunderer? In welchen vornehmen Salons treffen sich die Herrschaften? In welchen Kneipen politisieren sie? Und wie hängen sie alle zusammen: Die Antisemiten der Schwabinger Boheme mit den Hitler-Fans aus den vornehmen Salons, die Okkultisten des Germanenordens mit den Karrieristen der frühen NSDAP, der Münchner Polizei Präsident Pöhner mit den untergetauchten Fememördern und die vor der russischen Revolution geflohenen »Auslandsdeutschen« mit den nationalistischen Studenten?

Ein wichtiges Kapitel nicht nur Münchner Geschichte, das unbeobachtet geblieben ist und das näher zu betrachten sich lohnt.
 

  • Vorwort
  • Die Kosmiker oder auch Die Enormen von Schwabing
    • Szenetreffpunkt Schwabing • Kugelzimmer, Faschingsfeste
    • »Die Intellektuellen wischt man mit dem Scheuerlappen weg«
    • Der Sündenbock wird gefunden • Eine »Gräfin« macht sich lustig
    • Das Spiel wird ernst — der Kreis zerbricht
    • Rilke hört Schuler
    • Noch ein »Enormer« oder »Beim Propheten«
    • Ab in die Schweiz: Derletz und Klages
    • George verweigert sich
    • Flucht nach Neuseeland
    • Bemerkungen und Bewertungen
  • Spiritismus und Deutschen wähn
    • Lanz von Liebenfels und der »Orden des Neuen Tempels«
    • »Wenn ich der Kaiser war« • Der »Alldeutsche Verband«
  • Die Gründung der Thule-Gesellschaft
    • Germanen-Orden
    • Der Hochstapler
  • Bemerkungen zur Räteherrschaft Eine Kurzdarstellung des Geschehens
    • Die Lage in München ist katastrophal
    • Eine Republik entsteht
    • Landtagswahl und Ermordung Eisners
    • Die Regierung setzt sich ab
    • Die »Scheinräterepublik«
    • Die kommunistische Räterepublik
  • Die Thule-Gesellschaft und die Zerschlagung der Räteherrschaft
    • Kampfbund, Ringe, Waffenlager — die Gegner organisieren sich
    • Die »unpolitische Bürgerwehr — ein Bluff mißlingt
    • Ermordung Eisners oder Ein Attentäter wird begnadigt
    • »Toni Arco lebe hoch!«
    • Palmsonntagsputsch
    • Wühlarbeit und Greuelmärchen
    • Der »Geiselmord«
  • Die »Weissen« kommen
    • Freikorps »Oberland« — 250 Mann für die Thule
    • München wird eingeschlossen
    • Panzerzüge greifen an
    • Weißer Terror und Lynchjustiz
    • Das Pendel schwingt nach rechts
    • Deutschland bezahlt den Krieg
    • Miese Aussichten
    • Nationale Studentenschaft
  • Literaten von rechts: Dietrich Eckart - Mentor Hitlers
    • Morphinist, Trinker, Schriftsteller
    • »Auf gut Deutsch«
    • Der »wahre« Sozialismus
    • Eckart entwickelt den Führungsmythos
  • Literaten von rechts: Ludwig Thoma und der »Miesbacher Anzeiger«
    • Im nationalistischen Fahrwasser
    • Thoma disqualifiziert sich selbst
  • Verleger von rechts: Verlagsbuchhändler Lehmann
    • Lehmann hat Erfolg
    • Geschäfte mit dem Rassismus
    • Überall dabei • In Stadelheim
    • Kurs aufs Dritte Reich
    • Lehmann als Geiselnehmer
    • Nachtrag
  • Terror in München
    • Auf dem rechten Auge blind
    • Polizeipräsident Pöhner
    • Der »Maschinengewehr-König«
    • Hoffmann wird abgesetzt
    • Brigade Ehrhardt oder Organisation Consul
    • Nachrichtenzentrale und Rollkommando
    • Die Einwohnerwehren • Ein Dienstmädchen kehrt nicht zurück
    • Täter »unbekannt«
    • Mord an Erzberger
  • Von der Thule-Gesellschaft zur NSDAP
    • Die Gründung einer »Arbeiter«-Partei
    • Gottfried Feder bricht die Zinsknechtschaft
    • Hitler kommt • Parteiprogramm und schreiend Rote Fahnen
  • Bohemien Hitler oder »Ihr sitzt zuviel in der Fledermaus-Bar«
    • Als Untermieter in München
    • Hitler wird »Bildungsmensch«
    • Mit Schlapphut und Revolver
    • In den Salons der reichen Frauen
    • Ravioli und Radau
  • Der Deutschenwahn der Zugereisten
    • Hitler wird Verleger oder Der Coup mit dem »Völkischen Beobachter«
    • 1921 - Hitler wird »Der Chef«
  • Anhang
    • Quellenverzeichnis
    • Biographische Angaben
    • Literaturverzeichnis
    • Bildquellenverzeichnis

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