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Die Anfänge waren bescheiden: eine hölzerne Brücke über die Sandbänke und Wasserläufe eines unberechenbaren Gebirgsflusses und seitab, auf einer Anhöhe, vermutlich eine kleine Siedlung "zu den Mönchen". Den frommen Gründervätern - der Anlaß nimmerendender wissenschaftlicher Debatten - folgten die Salzhändler, nachdem der Welfenherzog Heinrich der Löwe die bischöflich-freisingische Brücke bei Föhring zerstört hatte (oder zerstört haben soll). Kaiser Friedrich Barbarossa mußte den Streit um den Zoll zwischen Bischof und Herzog schlichten, und so kam der kleine Ort anno ll58 gleich bei seiner ersten Nennung in eine Kaiserurkunde. Knapp ein Vierteljahrhundert danach verlor der Herzog das Salzprivileg mitsamt seinem Land; doch seine "Gründung" wuchs, und unter den nachfolgenden Wittelsbachern wurde die Stadt bald schon zur Herzogsund einige Zeit sogar zur Kaiserresidenz - zur heimlichen Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Geschichte Münchens, die in diesen welfischen und frühen wittelsbachischen Tagen begann und die (zu unser aller Freude) auch heute noch nicht abgeschlossen ist, erzählt von reichen Salzsendern und stolzen Bierbrauern, von rebellischen Bürgern und Handwerkern und von einflußreichen Patriziern; sie erzählt von Baumeistern und Künstlern, von Herzogen und Königen, von Einheimischen und Fremden: Es ist eine Geschichte, so abwechslungsreich und bunt wie das münchnerische Leben. Hans E Nöhbauer geht in seiner "Geschichte der Stadt und ihrer Bürger" den vielfältigen, verästelten und verschlungenen Lebensfäden Münchens nach. Er macht deutlich, daß eine Stadt nicht bloß eine Anhäufung von Häusern und ein Geflecht von Verkehrswegen ist, in denen Menschen leben. In seiner "Geschichte" wird sichtbar, daß das Heute unmittelbar neben dem Gestern liegt, daß Vergangenes mit dem Gegenwärtigen aufs engste verflochten ist und daß Jahrhunderte zurückliegende Gegebenheiten bis in unsore Tage hineinwirken. Gerade diese Erfahrung bestimmt Nöhbauers Darstellung der Stadt München, die vom wclfischen Stadt-Ei und der Kaiserresidenz im 14. Jahrhundert den Bogen spannt zur Entwicklung der modernen Großstadt. Unter Wahrung des historischen Gerüsts werden, von einzelnen Begebenheiten und Fakten ausgehend, nachfolgende Entwicklungen zeitlich vorweggenommen, manchmal Jahrhunderte übersprungen und so eine Kontinuität hergestellt, die in einer nur chronologischen Geschichtsschreibung selten sichtbar und erkennbar wird. Er vermittelt dein Leser ein komplexes München-Bild, weil er seiner Stadt-Geschichte die Gegenwärtigkeit aller Epochen zugrunde legt und darüber hinaus versucht, den Geist dieser Stadt einzufangen - ihr beinahe südländisches Fluidum, die Gelassenheit und Toleranz ihres Leben-und-lebenLassens, das Großstädtische in nächster Nähe zum Dörflichen. In diesem Nebenund Ineinander von Münchner Lebensabschnitten ist diese Geschichte der Stadt und ihrer Bürger ein anregendes Lesebuch, ein facettenreiches Portrait einer ungemein reichen, originellen und eigenwilligen Stadtkultur.
Vorwort
DIE HERZOGSSTADT
- Fünfzehn kaiserliche Zeilen
Der »Augsburger Schied«
- DAS UNRECHT VERGANGENER TAGE
Der Regensburger Widerruf
- UNGESÜHNTE SCHULD
- Stadt-Bild I: Das Welfen-Ei
- Das DorfMystarum
Frühzeitliches um München
Aventins These
Schotter aus der Eiszeit
Steinzeitmenschen am rechten Isarufer
- DER KELTISCHE SCHÄDELÖFFNER
Bronzezeitliches aus München
- AUF RÖMISCHEN SEITENPFADEN
- JAHRHUNDERTJUBEL IM ZWIELICHT
Die älteste Peterskirche
Vielfältiges »munihha«
- BEWEISSTÜCK COD. LAT. 1086
- DIE REVIDIERTE AHNENGALERIE
Thesen über Tegernsee
Herzog Heinrich und die Salzstraße
- DIE ZUGEREISTEN DER FRÜHEN TAGE
Die sechzehn Zeugen von Wörnbrunn
Alte Münchner Namen
Dörfer ringsum
Der Handelsplatz
- DIE REICHEN HERREN SALZSENDER
Die Einnahmen der Stadt, des Bischofs und des Herzogs
Salz en detail: Winthir
Kaiserliche Salzbulle
- GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT
Die Stadt kontrolliert und kassiert
- DIE GERAUBTEN PRIVILEGIEN
Ein Herzog will durch Salzgeld seine Kasse sanieren
Die Tuchhändler
- DIE GEWAHRTE DISTANZ
Der Gebirgsfluß
Handwerker am Fluß
- DER VIELFACHE BRÜCKENSCHLAG
- DIE SCHWIMMENDEN WÄLDER
Güternah- und Güterfernverkehr per Floß
Die »rive droite«
- MÜLLER & MILLER
Die Isaranlagen des König Max
Deutsches Museum und Volksbad
DIE KAISERSTADT
- Die Wittelsbacher kommen
- EIN BISCHOF TEILT DIE STADT
- FEINDLICHE BRÜDER
Herzog Ludwig bestätigt alte Rechte
- HEIMLICHE HAUPTSTADT ANNO 1324
Die zweite Stadtmauer
- Stadt-Bild II: Der Kern und eine neue Schale
Wasser in der Stadt
Die vier Stadtteile
- DIE BRAND-STADT
- DIE FAHRLÄSSIGEN HERRSCHAFTEN IN DER RESIDENZ
- DIE FROMMEN FREMDEN
Der revolutionäre Occarn und seine franziskanischen Brüder
Der Arm des heiligen Antonius
Kirchenstürmer von 1802
- DAS MEISTER-WERK AM PETERSBERGL
- ALLTÄGLICHE MAURERARBEIT FÜR DIE KUNSTGESCHICHTE
Die älteste Franziskanerkirche
Das Spital zum Heiligen Geist
- DER DOM UND NEUE ANFANGS-FRAGEN
Frühe Wittelsbacher und ein mögliches Ur-München
- ACHT PFUND PFENNIGE PER ANNO
Gankoffen baut, und die Gläubigen spenden
- »JEDERMANN WOLT GEN HYMMEL.
- DER BAIRISCHE PUNKT NULL
DIE BÜRGERSTADT
- Handwerker und Patrizier
- PRIVILEGIEN FÜRS GESCHÄFT
- MIT WÄLLENDER KUTTE IM DREIECKSSCHILD
- DER RICHTER UND DIE RATE
Die Drei-Klassen-Herrschaft der Zweiundsiebzig
- VERBOTENES LÖSEGELD
- DIE GESTRECKTEN GULDEN
- RÜCKZUG IN DEN GREYMOLTSWINKEL
Die Herzöge und ihre störrischen Untertanen zu München
Vierherzogszeit und Revolte
der Bau der »Neuveste«
- DER KLEINE KLASSENKAMPF
- TICHTL STÜRMT DAS RATHAUS
Die Schäffler tanzen
- SCHUSSFELD AM ALTEN HOF
Der Streit geht weiter
Rückkehr des Herzogs
- DIE »PÖSEN« UND IHRE »JAHERRN*
- DER WAHLGANG VOR DEM MITTAGSMAHL
Das Amt des »purgermeister«
- GEBREMSTE MACHT
- DIE FÜNFZIG FAMILIEN
Die frommen Stiftungen der reichen Leute
- DIE SENDLINGER STEIGEN HERAB
- DER BRETZENREITER DES HERRN WADLER
- DIE DREISSIG BLÄTTER VON JÖRG KAZMAIR
Anna Reitmors Schreibarbeit
- JOHANN SCHOBSER UND SEINE BUCHSTABEN
Münchens Frühzeit als Buchstadt
- DIE VIELFACHEN KOMPETENZEN DES DOKTOR HARTLIEB
- EIN HERZOGLICHER SAMMLER: ALBRECHT V.
- AUF DEM ZAUBERTEPPICH ZUR MÜNCHNER FÜRSTENHOCHZEIT VON 1568
- Stadt-Bild III: Das gedrechselte München
Jakob Sandtner bastelt eine Stadt
Bauten für Gott, den Herzog und die Jesuiten
- ZWEIUNDZWANZIG SEITEN BAURECHT
Bauhöhen und frühe »Staffelbauordnung«
Die bemalten Häuser
Die »Ohrwascheln«
- WOHNEN AN DER HIMMELSLEITER
- DAS BIERGELD DES HERZOG W'ILHELM
Salzmonopol und Hofbrauerei
Bockbier und Braunbier
- GOLD AUS SUDHAUSERN
- »SALVE, PATER PATRIAE«
Die frommen Paulaner und ihr »flüssiges Brot«
Bierprüfer in der Hirschledernen
- SENDLINGER SPÄTLESE
Braulehen und Reinheitsgebot
Münchner Brauzunft
- HOPFEN, MALZ UND EIN TRAUSCHEIN
Brauer und Brauereien
- DAS VIELE UNGELD IN DER STADT KASSE
Volle und leere Säckel
- 671 GULDEN FÜR »ALLERHAND ZEUG«
Stadtmedici und Stadtpoet
Städtischer Ackerbau
- SIEBEN GEIGER, SECHS KÜCHLBACHER, ZWEI TOTENGRÄBER
Handwerker in München
- 50000 QUADRATMETER FÜR ST. MICHAEL UND DIE JESUITEN
Maximilian baut an seiner Residenz
Gustav Adolf und seine Schweden
der große Krieg
- Stadt-Bild IV: Die stachelige Stadt
- »IST EIN VBERAUSS SCHÖNE STATT... «
Der Bau der Wallanlagen
DIE »CHURFÜRSTLICHE HAUBT- UND RESIDENTZSTATT«
- Barockes Welt-Theater
- SALUT FÜR EINE NEUE HERRIN
Henriette Adelaide von Sovoyen
- DIE GROSSE STUNDE DES HARFNERS
Das erste Opernhaus
Theaterbauten in München
»Cuvillies-Theater«
und Festspielhaus
- DIE KOMÖDIANTEN AUF DER TENNE
Das Volk und seine Theater
- VARIATIONEN ÜBER EINE OPER VON WAGNER
>Tristan< und >Tristanderl<
Vorstadttheater
Ludwig II. finanziert ein Operettentheater
- »EINE KIRCHE WIE KEINE ANDERE IN DER STADT.
St. Kajetan für den Prinzen
Barockes München
- DAS GEISTLICHE VIERTEL
Das »deutsche Rom«
Münchner Frömmigkeit
Der Unverstand des Friedrich Nicolai
- IMMOBILIEN FÜR DIE GEMAHLIN
Der Bau von Nymphenburg
Schloß Schleißheim
- DIE KAISERLICHEN BESETZEN DIE STADT
Die Vision der Anna Maria Lindmayr
Das Ende eines Traums
- DER ANZINGER POSTMEISTER PROBT DEN AUFSTAND
Die Verschwörung gegen die Besatzer
Die »Sendlinger Bauernschlacht«
- 638 »SPRINGENDE WASSER« FÜR DEN FÜRSTEN
- HUNDERT SCHAFF HAFER FÜR DIE PFERDE
Der Hof und Münchens gute Geschäfte
- SCHICKSALE IN AUFSTEIGENDER UND ABSTEIGENDER LINIE
Paläste, Häuser und ihre Bewohner
- DIE MARQUISE STELLT KLAR
Stadtpalais im Kreuzviertel
Künstler und ihre feinen Häuser
Asam baut sich seine Kirche
- ROKOKO FÜR DIE EINSIEDLER VOM LEHEL
Der Johann Michael Fischer und die Gunetzrhainer
- DAS TREFFEN IN DER BURGGASSE 5
Die Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Die »sanfte« Aufklärung
Schulen für Münchens Kinder
- ACHT PFUND SEIDE AUS DEN PLANTAGEN
»Seidencompagnie« und Tuchmanufaktur
Industrie in der Au
- KRAXENTRÄGER UND BETTLER VON BUSTELLI
Figuren von Bustelli und Auliczeh
Die Nymphenburger Manufaktur
- EIN FÜRST GENIERET DIE GAZETTEN
Zeitungen in München
Karl Theodors Zensur
- HERR MOELLER SIEHT »TREFFLICHE SACHEN«
- DIE WANDLUNG EINES MILITÄRGARTENS
Die Anlage des Englischen Gartens
DIE KÖNIGSSTADT
- Die Stadt sprengt ihre alten Grenzen
- DER PFARRER STIMMELMAYR UND SEIN BÜCHLEIN
Münchner Häuserbuch anno 1800
Der überflüssige Wall
Abrüstung am Neuhauser Tor
Die Mauer wird niedergelegt
- VON WIEDERTÄUFERN, HEXEN UND PROTESTANTEN
Die lutherische Kurfürstin und der Weinwirt Michl
Die erste protestantische Kirche
- DIE WANDERSCHAFT DER AMBULANTEN HÄNDLER
Platz für die Dult
Ausstellung hinterm Rücken der Bavaria
- EIN STADTTEIL FÜR DEN VATER, EIN STADTTEIL FÜR DEN SOHN
Der erste städtebauliche Wettbewerb Deutschlands
Hundert Standerl und sechs volkstümliche Figuren auf dem alten Spitalsgelände
Bauplatz Residenz
- DIE GUTEN GESCHÄFTE
König Ludwig 1. baut
Karriere in der Münchner Gründerzeit
Ludwig baut weiter, und die Stadt muß dabei (ein wenig) helfen
München, Stadt der Hochschulen
Bilder für die Pinakothek
- EIN JA-WORT UND SEINE FOLGEN
Das Pferderennen auf der Theresienwiese
Der Lohnkutscher Krenkl und der Papa Schichtl
Das Oktoberfest
- DIE UNDANKBAREN MÜNCHNER
Die Bürgerrevolte von 1848
Der König geht
DIE GROSS-STADT
- Das moderne München entsteht
- ADELSPALÄSTE UND WOHNBAUTEN
- DER WEITSPRUNG OBER DIE ISAR
Erste Eingemeindungen
Die besondere Au
Karl Valentin und die Auer Logik
Herzöge, Patres und schwere Burschen
Giesing und Haidhausen
- SCHOTTERMENSCHEN UND CASTARBEITER IN ALTER ZEIT
- »DIE MÜNCHNERIN IST DAS GERADE GEGENSTÜCK IHRES MANNES«
Des Königs schöne Damen
Der Dichter und seine Beppi
Outdoor-Girls aus Schwabing und anderswo
- DIE WEILAND SCHÖNSTE TOCHTER
Schwabing verliert seine Selbständigkeit
Zwei Untermieter im Schlößchen
Der Witwensitz der Königin
- WAHNMOCHINGS GROSSE ZEIT
Die zweite Gründung Schwabings
Der weihevolle Stefan George und die kritische Reventlow
Bachofen, Schuler und was dann kam
- »IN MÜNCHEN WAR'S, IM CAFt STEFANIE«
Büchermacher und Bücherschreiber
Die rote Bulldogge
Traumstadt
- HERR SENI UND VIELE LANDSCHAFTEN
Drei gotische Herren und die Anfänge der Malerei in Münche
»Geschichtliche Unglücksfälle«
Akademiker und Landschafter
Max II. und seine Industrie-Ausstellung
ANHANG
Zeittafel
Ausgewählte Bibliographie
Register