Autor | Kühn Angelik, Reichert Christiane, Gunzelmann Thomas |
Verlag | Edition Lipp |
Seiten | 308 |
ISBN | 3874906922 |
Erschienen | 2000 |
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Vorwort
Im städtebaulichen und stadtplanerischen Aufgabenbereich werden Voraussetzungen für die bauliche Stadtentwicklung geschaffen. Deshalb ist eine differenzierte und zwischen vielen unterschiedlichen Belangen ausgewogene Stadtplanung notwendig, die unter anderem auf einer sorgfältigen Bestandsaufnahme der historisch-städtebaulichen Strukturen und Gebäude aufbaut. Als Sachwalter dieses historischen Erbes können die Kommunen in Zusammenarbeit mit der staatlichen Denkmalpflege dafür Sorge tragen, daß die Zeugnisse der Geschichte in Stadtbild und Stadtgrundriß auch in Zukunft noch ablesbar sind und so als Träger der unverwechselbaren Identität einer jeden Stadt wirken.
Geschichte ist nicht nur an einzelnen Bauten ablesbar, wie sie in Kulmbach beispielsweise stadtbildbeherrschend in der Plassenburg, der Petrikirche, dem Rathaus oder den gewaltigen Ziegelbauten der industriellen Epoche jedermann vor Augen stehen. Geschichte ist auch ablesbar im Stadtgrundriß und der Parzellenstruktur, in Straßenräumen und Platzsituationen. Diese Strukturen bilden das dichte, vielfach verwobene Netz, ohne das die Einzelbauten ihren Halt und damit einen wesentlichen Teil ihrer geschichtlichen Aussagekraft verlieren würden. Diesem Sachverhalt entspricht im Artikel l des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes als Denkmalkriterium die städtebauliche Bedeutung und die Möglichkeit, ganze Altstadtbereiche als Denkmalensemble auszuweisen.
Aber nicht nur auf der rechtlich-formalen Ebene des Denkmalschutzgesetzes, sondern in jüngerer Zeit mehr noch auf der Ebene der Dienstleistung und Beratung für die Kommune hat sich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mit seinem Referat für Städtebauliche Denkmalpflege und in seiner Eigenschaft als Träger öffentlicher Belange um die Schaffung von Grundlagen für die Ortsplanung, für die Stadtplanung bis hin zur Landschafts- und Regionalplanung bemüht. In diesem
Zusammenhang ist auch das hier als Arbeitsheft vorgelegte Projekt »Kulmbach: Das städtebauliche Erbe. Bestandsanalyse zur Erarbeitung eines denkmalpflegerisch-städtebaulichen Leitbilds« zu sehen. Dieses Projekt ist keine Alternative zur traditionellen Inventarisation im Rahmen der Reihe »Die Kunstdenkmäler von Bayern« oder zu den Denkmallisten und den Denkmaltopographien der Reihe »Denkmäler in Bayern«. Denn in dem hier vorgelegten Arbeitsheft wird weniger das Einzeldenkmal als die ganze gebaute Stadt selbst als geschichtlicher Komplex in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Zweck dieser städtebaulichen und zugleich denkmal-kundlichen Studie ist einerseits die Bereitstellung von Grundlageninformationen für die Bauleitplanung und die Stadtsanierung, letztlich aber auch für alle Fragen der Stadtentwicklungsplanung der Kulmbach. Andererseits soll die Publikation den Bürgern der Stadt Kulmbach als den eigentlichen Betroffenen der Stadtentwicklung die Gelegenheit zu geben, Vertrautes neu zu sehen und die Werte des baulichen Erbes ihrer Stadt zu entdecken.
Eine an den geschichtlichen Werten orientierte Stadterhaltung und zukunftsorientierte Stadtentwicklung müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen. Alle, die an diesem Arbeitsheft mitgewirkt haben, hoffen, daß das vorliegende, in Art und Umfang erstmals für eine Stadt in Bayern erstellte Werk einen Beitrag zu einer denkmalfreundlichen Stadtentwicklung leisten wird.
Inge Aures
Oberbürgermeisterin der Stadt Kulmbach
Prof. Dr. Michael Petzet Generalkonservator Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege