Name | Lena Christ |
Lena Christ wurde 1881 als uneheliches Kind einer Köchin geboren. Ihre frühe Kindheit verbrachte sie bei Verwandten auf dem Land. Als sie sieben Jahre alt war, holte ihre Mutter sie nach München in die Gastwirtschaft, die sie mittlerweile führte. Dieser Abschnitt von Lena Christs Jugend war durch harte Arbeit und schwere Misshandlungen durch ihre Mutter geprägt. Lena flüchtete sich mit 17 Jahren ins Kloster und mit 20 in die Ehe mit Anton Leix, einem Buchhalter aus der Nachbarschaft. Die Ehe zerbrach 1909, der soziale Abstieg schritt voran, die beiden Töchter kamen ins Heim und der Sohn in die Familie des Vaters.
Zwei Jahre später lernte Lena Christ den Schriftsteller Peter Jerusalem kennen. Die beiden heirateten 1911, Lena holte die beiden Töchter nach München. Mit der Unterstützung Ludwig Thomas veröffentlichte sie 1912 die Erfahrungen ihres bisherigen Lebens, »Erinnerungen einer Überflüssigen«. Es folgten »Lausdirndlgeschichten« (1913), der Roman »Mathias Bichler« (1914), die Kriegsgeschichten »Unsere Bayern anno 1914/15« (1914/15) und 1916 »Die Rumplhanni«.
Trotz des Buch für Buch wachsenden Ruhms wurde Lena Christs wirtschaftliche Situation immer prekärer, nachdem sie sich 1919 von Peter Jerusalem getrennt hatte. Sie verlegte sich auf das Fälschen von Signaturen auf Gemälden ‒ mit wenig Geschick und wenig Glück. Das Geld aus dem Verkauf konnte sie nicht zurückzahlen; sie wurde verklagt, in der Presse war von der „Bilderfälscherin Lena Christ“ die Rede.
Mit 38 Jahren nahm sich Lena Christ auf dem Münchner Waldfriedhof mit Zyankali das Leben. Heute gilt sie als bedeutendste bayerische Schriftstellerin des frühen 20. Jahrhunderts.