Belastet oder entlastet? - Bullinger Ruth Elisabetz
 

Publikationen

Belastet oder entlastet?

Dachauer Frauen im Entnazifizierungsverfahren

Autor Bullinger Ruth Elisabetz
Verlag utzverlag
Reihe Dachauer Diskurse (Nr. 7)
Seiten 160
Epoche Ab 1945
Ort Dachau
Regierungsbezirk Oberbayern
ISBN | EAN 3831642044 | 9783831642045
Bibliotheksbestand BV040594361 Bayerische Staatsbibliothek
ErschienenDezember 2012

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Die Fragen nach Schuld und Verantwortung für die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen zu beantworten, ist auch knapp 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht einfacher geworden. Bereits die Instrumente, die dafür in der unmittelbaren Nachkriegszeit von den Besatzern entwickelt wurden, erwiesen sich in vielerlei Hinsicht als unbrauchbar, um die Verantwortlichen einer gerechten Strafe zuzuführen. Die deutschen Stellen, die ab 1946 für die Abwicklung der Entnazifizierung verantwortlich waren, standen schließlich vor dem Problem, eine viel zu große Gruppe formal belasteter Bürger individuell zur Rechenschaft ziehen zu müssen. Dies führte zwangsläufig zu Schwierigkeiten bei der praktischen Durchführung vor Ort. Die Folge war, dass die Mehrheit der Bevölkerung, die sich weniger als Täter denn als Opfer des NS-Systems sah, das Entnazifizierungsprogramm sehr schnell als ungerecht empfand.
In diesem Zusammenhang untersucht vorliegende Studie die Entnazifizierung in Dachau und geht dabei speziell der Frage nach, inwiefern das Konzentrationslager eine Rolle in den Verfahren der betroffenen Frauen aus Dachau spielte. Denn gerade die Dachauer mussten sich bereits seit 1945 den Vorwurf gefallen lassen, eine moralische Mitschuld an den Verbrechen im KZ zu tragen.

 

Editorial

Vorwort

Einführung

  1. Entnazifizierung – ein gescheitertes Experiment? 
  2. Dachaus schwieriger Umgang mit der Geschichte: Untersuchungsgegenstand und zentrale Fragestellung 
  3. Methode, Quellen und Aufbau

Teil I: Einblicke in die Entnazifizierung Dachaus

  1. Grundsätzliche Probleme bei der Durchführung des Befreiungsgesetzes
  2. Anlaufschwierigkeiten der Dachauer Spruchkammer
  3. Zu Personal und Arbeitsweise der Spruchkammer Dachau
  4. Die Ermittlungsarbeit in Dachau 
  5. Die Abwicklung der Entnazifizierungsverfahren in Dachau 
  6. Die Einstufungsbilanz der Spruchkammer Dachau Ende 1948
  7. Das Sozialprofil der Betroffenen aus Dachau
  8. Dachauer NS-Funktionäre und SS-Männer vor anderen Spruchkammern

Teil II: Dachauer Frauen vor der Spruchkammer

  1. Aktenbestand und Untersuchungsgruppe
  2. Das Sozialprofil der betroffenen Frauen aus Dachau 
  3. Die Entnazifizierungsbilanz der Dachauerinnen
  4. Die Belastungen der Dachauerinnen
    4.1 Formalbelastungen 
    4.2 Denunziationsvorwürfe
    4.3 Verbindungen zum Konzentrationslager Dachau
  5. Entlastungsargumente der Dachauerinnen vor der Spruchkammer
    5.1 Stereotype Rechtfertigungsmuster 
    5.2 Eidesstattliche Erklärungen
  6. Das Konzentrationslager Dachau als Argument in konkreten Entnazifizierungsfällen 
    6.1 Die Hauptschuldige Anna W.: »Blindwütige Fanatikerin« oder »übereifrige Mitläuferin«?
    6.2 Ermittlungen gegen die Besitzerin der Weberei Binder
    6.3 Die SS-Cafetiere
    6.4 Die entlastete Helferin
  7. Folgen der Entnazifizierung und die Selbstwahrnehmung der Dachauer Frauen
    7.1 Zahlungen in den Wiedergutmachungsfond
    7.2 Vorweggenommene Sühnemaßnahmen 
    ​7.3 Die Entnazifizierung aus Sicht der Betroffenen

Zusammenfassung 

Abbildungsverzeichnis

Bildnachweis

Abkürzungsverzeichnis

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

Autorin                                    

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