Autor | Bayerische Staatsbibiothek |
Verlag | Anton H. Konrad Verlag |
Seiten | 431 |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
Suchbegriff | Landkarten |
Buchart | Broschüre |
ISBN | 3874372677 |
Erschienen | 1988 (Weißenhorn) |
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Ausstellung 17. März bis 29. Juli 1988
»Cartographia Bavariae« - Die Geschichte der kartographischen Erschließung Bayerns wurde bislang noch nicht im Zusammenhang abgehandelt. Anreiz genug war dies für den neuen Leiter der Kartenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, Herrn Bibliotheksoberrat Dr. Hans Wolff, das Thema aufzugreifen, in einer Ausstellung zur Anschauung zu bringen und in diesem Band zu beschreiben. Als Zeitpunkt der Eröffnung der Ausstellung bot sich der »Deutsche Kartographentag München 1988«, der vom 15. bis 18. Mai 1988 stattfindet, an, da auf diese Weise außer dem interessierten Laien das Thema und seine Durchführung auch dem Fachmann dargestellt werden können. So lassen sich wissenschaftliche Diskussion und das Interesse vieler Menschen an alten Karten, und in diesem Fall speziell an solchen Bayerns, auf einen Nenner bringen. Die Kartenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek trat erstmals 1979 mit einer eigenen Ausstellung »Die Karte als Kunstwerk. Dekorative Landkarten aus Mittelalter und Neuzeit« (Bayerische Staatsbibliothek. Ausstellungskataloge. 19) hervor und präsentierte einer größeren Öffentlichkeit exemplarisch die reiche, in Jahrhunderten gewachsene Sammlung der Karten in ihrer ausgreifenden Internationalität und hervorragenden Qualität. Die nunmehrige Ausstellung beschränkt sich in ihrem geographischen Bezug auf das heutige Bayern. In ihm finden sich wesentliche Teile der früheren Reichskreise, des Bayerischen, des Fränkischen und des Schwäbischen, sowie die in ihnen enthaltenen Territorien, wieder. Gelegentlich greift die Ausstellung jedoch auf angrenzende Gebiete über, da der geographische Raum und damit auch dessen Beschreibung nicht abrupt an politischen Grenzen endet. Das Thema wird in diesem Buch in einer Reihe zeitlich und sachlich gegliederter Kapitel abgehandelt, an die sich der Katalog der in der Ausstellung gezeigten Exponate mit Titeln und kurzen Anmerkungen anschließt. Rund 280 topographische und thematische Karten, Stadtpläne, Ansichten und Kartographenporträts veranschaulichen fünfhundert Jahre Kartographiegeschichte im heutigen bayerischen Raum. Weitere Karten sind im Textteil hervorgehoben. Zahlreiche Schwarzweiß- und Farbabbildungen machen das Thema auch für den Leser des Katalogs höchst anschaulich; denn nur mit dem Wort allein ist es nicht zu begreifen. Mit Hilfe der Augen müssen die Karten gelesen werden.
Die Ausstellung schöpft im wesentlichen aus dem reichen Fundus der Kartenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, dessen Grundstock in der Gründungsphase der Herzoglichen Bibliothek in der Mitte des 16. Jahrhunderts gelegt wurde. Er umfaßt heute rund 250 000 Karten und wird laufend systematisch und weltweit ausgebaut. Mehr als 50000 Karten stammen aus der Zeit vor 1850. Hatte ich noch im Vorwort zum Katalog »Die Karte als Kunstwerk«, 1979 geschrieben, daß die bis dahin mangelnde Erschließung des so bedeutenden Kartenbestandes der Bayerischen Staatsbibliothek eine der dringenden Aufgaben der Zukunft sei, so kann jetzt berichtet werden, daß inzwischen dank der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Erschließung der Karten bis zum Erscheinungsjahr 1850 im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes zusammen mit den Kartensammlungen der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz und der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen unter Anwendung der Elektronischen Datenverarbeitung im vollen Gange ist und in wenigen Jahren abgeschlossen sein soll. Die Bibliothek wird dann das reiche Material der kartographiehistorischen, geographiehistorischen und kunstgeschichtlichen Forschung mit Hilfe eines gedruckten Kataloges anbieten können. Über die Möglichkeiten eines gedruckten Kataloges hinaus werden die Titel aber auch on-line im Freitext-Retrieval im Rahmen des bayerischen EDV-Verbundes zugänglich sein. Die Ausstellung »Cartographia Bavariae« konnte bereits von dem jetzt laufenden Projekt der Erschließung der älteren Karten Gewinn ziehen. Stammt der Großteil der ausgestellten Karten aus der Bayerischen Staatsbibliothek, so wurde die Ausstellung doch auch durch wertvolle Leihgaben abgerundet. Den Leihgebern der für die Darstellung der Entwicklung der bayerischen Kartographie wichtigen oder exemplarischen Stücke sei verbindlich für ihr großzügiges Entgegenkommen gedankt. Zu nennen sind hier das Bayerische Landesvermessungsamt, das Bayerische Hauptstaatsarchiv, das Bayerische Nationalmuseum, die Bayerische Akademie der Wissenschaften, die Staatliche Graphische Sammlung und das Stadtmuseum München sowie die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Darüber hinaus steuerten das Germanische Nationalmuseum Nürnberg, das Staatsarchiv, das Stadtarchiv und die Stadtbibliothek Nürnberg, die Postabteilung des Verkehrsmuseums Nürnberg, das Bundespost
museum Frankfurt, die Österreichische Nationalbibliothek und die Burger-Bibliothek Bern Druckvorlagen vor allem von Originalporträts bei.
Besonderer Dank ist ferner den Beiträgern von eigenen Kapiteln im Textteil abzustatten, so Herrn Prof. Dr. Gerfried Appelt, Bayerisches Landesvermessungsamt; Herrn Prof. Dr. Rüdiger Finsterwalder, Technische Universität München, und Frau Prof. Dr. Uta Lindgren, Universität Bayreuth. Das Bayrische Landesvermessungsamt übernahm zudem bereitwillig und kenntnisreich den Ausstellungsteil »Amtliche Kartographie in Bayern seit 1800«. Dafür sowie für die ausgezeichnete Zusammenarbeit sei Herrn Dipl.Ing. Günther Koch gedankt.
Die Bayerische Staatsbibliothek dankt ferner folgenden Damen und Herren für Ratschläge und Hinweise vielfältiger Art: Frau Dr. Astrid Debold-Kritter, München; Frau Univ.Doz. Dr. Ingrid Kretschmer, Wien; Herrn Dr. Ivan Kupcik, München; den Herren Dr. Gerhard Leidel und Dr. Joachim Wild, beide München (Bayerisches Hauptstaatsarchiv); Herrn Professor Dr. E. Preuss, München; Herrn Dr. Hans Vollet, Bayreuth; Herrn Dr. Franz Wawrik, Wien (Österreichische Nationalbibliothek); Herrn Dr. Hermann Weinig, München (Bayerisches Geologisches Landesamt); Herrn Kurt Winschiers, München, und Herrn Dr. Rudolf Winter, Oberpfaffenhofen (Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt). Für Spenden danken wir der Bayerischen Landesbank, der Bayerischen Rückversicherung und der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt.
Die mit drei ständigen Mitarbeitern (ein höherer, ein gehobener und ein mittlerer Dienst) nur euphemistisch als »knapp« besetzt zu bezeichnende Abteilung wurde bei der Vorbereitung der Ausstellung in freundlicher Hilfsbereitschaft durch Kollegen aus der Bibliothek unterstützt. Ihnen sei herzlich gedankt, so vor allem Frau Margot Attenkofer, Herrn Theo Bauer, Herrn Dr. Dieter Kudorfer, Frau Dr. Sigrid von Moisy und Frau Ruth Werner. In den Dank eingeschlossen sind ferner das Institut für Buch- und Handschriftenrestaurierung und die Fotostelle des Hauses, die die Ausstellung hilfreich unterstützten durch Restaurierung einer Reihe von Karten, die Herstellung der Fotos und beim Aufbau der Ausstellung. Für das schöne und gelungene Buch danken wir dem Verleger, Herrn Anton H. Konrad,
Weißenhorn, insbesondere für sein großes, entgegenkommendes Verständnis für die mit kartographischen Materialien verbundenen Erfordernisse und seine geduldige verlegerische Betreuung des Unternehmens.
Endlich sei am Schluß, aber vor allen Herrn Dr. Hans Wolff ganz herzlich gedankt, der die Idee zur Ausstellung hatte, sie entwickelte und mit großem Engagement in die Tat umsetzte. Das vollendete Werk nehmen wir dankbar entgegen.
Wir sind jetzt in der Lage, den Natur- und Kulturlandschaften früherer Jahrhunderte in Bayern, so wie sie zeitgenössische Kartographen sahen, im Zusammenhang nachzuspüren. Auf diese Weise ist es anschaulich möglich, einen Bogen zu schlagen von der Vielfalt der alten, der historischen Karten zur aktuellen modernen Karte unserer Tage und damit Verständnis zu gewinnen nicht nur für die immer genauere begriffliche Erfassung der Natur durch den Menschen, sondern auch für deren Veränderung durch ihn, sei es in Kultivierung einerseits und in Zerstörung andererseits.
Franz Georg Kaltwasser
Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek
Vorwort
Einleitung