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Gesundheitspolitik in der "Hauptstadt der Bewegung": Fürsorge und Verfolgung.Der Umbau der Gesellschaft nach erbbiologisch-rassistischen Ordnungsideen war ein Hauptziel nationalsozialistischer Politik. Dabei kam der auf "Rassenhygiene" programmierten Gesundheitspolitik eine Schlüsselrolle zu. Annemone Christians untersucht diesen Politikbereich am Beispiel Münchens, der sogenannten "Hauptstadt der Bewegung". Im Vordergrund stehen dabei Kooperationen und Konflikte städtischer Stellen und ihre Folgen für die gesundheitspolitische Praxis der Münchner "Erb- und Rassenpflege".Die Autorin nimmt Fürsorge- und Verfolgungshandeln gleichermaßen in den Blick und verdeutlicht damit die charakteristische Ambivalenz der NS-Gesundheitspolitik. Dieser Ansatz der Untersuchung legt Brüche und Kontinuitäten in Gesundheitsdefinitionen, Personalpolitik und Verwaltungsstrukturen frei.
- Einleitung
- Das institutionelle Gefüge: Handlungsrahmen und Akteure des kommunalen Gesundheitswesens
2.1 Von der Gutachterstelle zur Zentralverwaltung:
Das städtische Gesundheitsamt
2.1.1 Die Ausgangslage: Medizinalverwaltung und -Versorgung bis 1934
2.1.2 Fördernde und verzögernde Faktoren beim Ausbau der Gesundheitsverwaltung 1934-1939
2.1.3 Expansion im Krieg: Die Übernahme des Gesundheitssektors durch das Gesundheitsamt
2.2 Mediziner, Juristen, Politiker: Das amtsärztliche Personal und die gesundheitspolitischen Akteure
2.3 Der »Volkskörper« im Interaktionsfeld von Stadt, Staat, NSDAP und freier Wohlfahrtspflege
2.3.1 Vereinheidichung des Gesundheitswesens? Die Verteilung von Gesundheitskompetenzen innerhalb der Stadtverwaltung
2.3.2 Konkurrierende Ressourcenansprüche: Aushandlungsprozesse zwischen Stadt, NSDAP und Wehrmacht
2.3.3 Kooperation und Konflikt im Verhältnis von Stadtverwaltung und NS-Volkswohlfahrt
2.3.4 Wechselseitige Verdrängungsprozesse: München und die freien Wohlfahrtsverbände
2.4 Die Münchner Beteiligung am Gesundheitsausschuss des Deutschen Gemeindetags
- Betreuung, Kontrolle, Zwang: Ideologisierte Gesundheitsfürsorge
3.1 Die Familienfürsorge
3.2 Die Mütter- und Säuglingsfürsorge
3.3 Der Schulgesundheitsdienst
3.4 Die Sportförderung
3.5 Die Tuberkulosefürsorge
- Erfassen, Bewerten, Verfolgen: Die Praxis der »Erb- und Rassenpflege«
4.1 Erfassen — Die »erbbiologische Bestandsaufnahme«
4.2 Bewerten - Die Ehegesundheitspolitik
4.3 Verfolgen - Die Zwangssterilisationen
4.3.1 Das Verfahren eröffnen: Münchner Amtsärzte als Gutachter und Antragsteller
4.3.2 Im Fadenkreuz: Betroffene und Diagnosen
4.3.3 Das Erbgesundheitsgericht München: Richter, Beisitzer und Beschlüsse
4.3.4 »sachlich unbegründet«: Beschwerden vor dem Erbgesundheitsobergericht
4.3.5 Die Ausführung der Zwangseingriffe und ihre physischen und psychischen Folgen
- Effizienzstreben im Ausnahmezustand: Krankenversorgung und Gesundheitsverwaltung im Krieg
5.1 Mangel und Mobilisierung: Kommunale Kompensationsstrat egien für die Verknappung medizinischer Ressourcen
5.2 Die städtischen Hilfs- und Ausweichkrankenhäuser in und um München
5.3 Verdrängung von Patienten aus der medizinischen Versorgung
5.4 Die Assoziationsanstalt Schönbrunn als Ausweichstelle für Münchner Patienten
- Abwicklung des Ausnahmezustands: Zwischen Reorientierung und dem Fortwirken nationalsozialistischer Paradigmen
6.1 »Entnazifizierung« im Gesundheitssektor
6.2 Krankenversorgung und städtisches Krisenmanagement nach Kriegsende
6.3 Kein »typisches NS-Unrecht«? Die Bemühungen der Opfer der Zwangssterilisation um Anerkennung und Entschädigung
- Resümee
Anhang
Abkürzungen
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
Quellen
Literatur
Dank
Personenregister