Herausgeber | Festring Perlach e.V. |
Verlag | Festring Perlach e.V. |
Seiten | 335 |
Buchart | Broschüre |
Erschienen | 1992 |
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Das Perlacher Häuserbuch - ein „nostalgischer Rundgang"
1. Einführung
Als Priester Ihcho und sein Neffe Diakon Kerolt 790 n. Chr. der Marienkirche in Freising eine ihnen eigentümliche Hofstelle übereigneten, war diese nicht die einzige Hofeinheit in der Ansiedlung „Peralohc". Es waren bereits mehrere von Leibeigenen bewirtschaftete Güter vorhanden, eine sehr frühe Perlacher Hauslandschaft. Im Rahmen der schon im frühen Mittelalter beginnenden Villikation er- 5 wuchs eine bis zum 13. Jahrhundert anhaltende eigene soziale Struktur. Dann begann die Bildung selbständiger wirtschaftlicher Einheiten, über die mit wenigen Ausnahmen die Grundherren (Bischof, Kloster, Kirche, Adel, Patrizier und Münchner Bürger) als Obereigentümer verfügten. Die sogenannte Grundherrschaft vergab an die ländliche Bevölkerung Nutzungsrechte für ihre Wirtschaftseinheit, die Nutzungsnießer, auch Grundholden genannt, mußten dafür Stift und Gilt an den Obereigentümer in Form von Sachleistungen, später dann in Geld, reichen.
Mit dem vorliegenden Häuserbuch wollen wir dem Leser die besitzgeschichtliche Entwicklung aufzeigen. Zugegeben, Hofchroniken sind eine nüchterne Datensammlung, die vielfach nur bei Vorhandensein familiärer oder örtlicher Verbindungen von Interesse sind. Andererseits ist aber nicht zu verkennen, daß beim Studium des Perlacher Häuserbuches auch landesgeschichtlich, sozialgeschichtlich, volkskundlich, volkswirtschaftlich und kulturgeschichtlich Interessierte eine Fundgrube vor sich haben und somit die lokale Geschichte Perlachs besser kennenlernen. Man bekommt einen Einblick in das Leben der Menschen in den vergangenen Jahrhunderten, Erkenntnisse über die Abhängigkeit des kleinen Mannes von den Grundherren, über die früheren Eigentumsverhältnisse, die vollkommen anders zu bewerten sind wie wir sie heute kennen, über die Last der Abgaben, Steuern, Not und Elend, dem die Bevölkerung permanent ausgesetzt war. Wenn auch von den alten Häusern und ihren Besitzern in der Hauptsache nur Namen und Daten genannt werden, so sagen sie nicht nur dem Heimatforscher, sondern auch dem Stadt- und Wirtschaftshistoriker ebenso wie dem Familienforscher viel mehr, als ein oberflächlicher Blick auf den Text ahnen läßt.