Autor | Grewendorf Günther |
Verlag | Antje Kunstmann |
Seiten | 176 |
Gattung | Zeitgenössisches Sachbuch |
Themenbereich | Sprache |
Suchbegriff | Dialekt, Mundart, Sprache |
Buchart | Hardcover |
ISBN | EAN | 3956144341 | 9783956144349 |
Erschienen | Februar 2021 (München) |
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Bairisch verfügt über strukturelle, nicht-sichtbare Eigenschaften, die sich im Standarddeutschen nicht finden, dafür in einer Vielzahl anderer Sprachen. Der Linguist Günther Grewendorf macht diese Eigenschaften sichtbar und zeigt, wie reich, wie rätselhaft, wie »weltläufig« und wie genial dieser Dialekt ist. Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Dialekte defizitäre Versionen einer Standardsprache sind. Dafür gibt es weder eine gesellschaftliche noch eine sprachliche Rechtfertigung. Im Gegenteil: Das Bairische ist – wie man mit einem einfachen und leicht verständlichen Strukturmodell erkennen kann – geradezu genial. I mog di obwoi-st a Depp bi-st. / I mog eich obwoi-ts Deppn sei-ts ist nicht nur eine bairische Liebeserklärung. Man sieht hier vielmehr eine einzigartige grammatische Besonderheit des Bairischen, die es im Standarddeutschen nicht gibt: Nicht nur Verben können eine Endung für Person und Zahl aufweisen, sondern auch jene Wörter, die Nebensätze einleiten (wie z.B. obwohl, weil, ob oder dass). Anhand zahlreicher weiterer Beispiele (u.a. von Gerhard Polt, Karl Valentin, Bruno Jonas, Benno Höllteufel) vermittelt diese kurze, aufschlussreiche linguistische Handreichung einen wunderbaren Einblick in den strukturellen Reichtum des Bairischen. Für alle, die an Sprache und insbesondere am Bairischen interessiert sind, ein umwerfendes Aha-Erlebnis, nach dem man spontan ausruft: Ja do legst di nieder!
Günther Grewendorf, geb. 1946, ist bairischer Muttersprachler und war von 1984 bis 2014 Professor für Linguistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Den Schwerpunkt seiner Forschung bilden die grammatischen Strukturen natürlicher Sprachen. Dazu hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht. Er lebt in München.
EINLEITUNG UND ÜBERBLICK
Über die Natur der Sprache
I. DIE GLEICHHEIT UND DIE VERSCHIEDENHEIT DER SPRACHEN
(Das Wunder des Spracherwerbs)
II. DER GESELLSCHAFTLICHE UND SPRACHLICHE STATUS DES DIALEKTS
(Sprache und Dialekt)
III. NICHT-SICHTBARE EIGENSCHAFTEN DER SPRACHE
(Sprache und Struktur)
Die Genialität des Bairischen
IV. I HOB DES NET GWUSST, WIE WEIT DASS GESCHICHTE ZRUCKGEHT
(Gerhard Polt über die Historie)
V. WENNST NIX VON DER POLITIK VERSTEHST, NACHA REDST NET SO SAUDUMM DAHER
(Eine Empfehlung von Karl Valentin)
VI. WEA ZOID DEN DEA WO OSCHAFD?
(Benno Höllteuffel über den Kapitalismus)
VII. WIA S D AS MACHST IS S VERKEHRT
(Harald Grill und das verlorene Subjekt)
VIII. SO SAMMA MIA VS. MIA SAN MIA
(Bruno Jonas und der FC Bayern)
IX. DEN WENN I DAWISCH, DASCHLOG I
(Frans Plank und der Bayerische Rundfunk)
X. I GEH MI GUAT IN DENE SCHUAH
(Anthony Quinn und Benedikt XVI.)
XI. ABER DÖS KO DOCH KOA MENSCH NET SCHMECKA
(Karl Valentin und die Logik)
XII. WEA BIST-N NACHA DU?
Frage an den Leser)
LITERATURVERZEICHNIS