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Die Weiße Rose ist heute auf der ganzen Welt bekannt, mehrere Filme beschäftigen sich mit ihrer Geschichte und unzählige Bücher streiten um die Deutungshoheit, was ihre Wirkung betrifft. Wie kam es zu dieser beispiellosen Erinnerungskultur? Kristina Kargl geht dieser Frage nach und liefert brisante Antworten: Die Ursache für den hohen Bekanntheitsgrad sei ein Zusammenwirken verschiedener Interessensgruppen gewesen, zu denen der deutsche Widerstand ebenso gehörte wie die Briten, die Russen, das politische und literarische Exil und die Deutschen in der inneren Emigration. Sie alle hatten ein Anliegen: die Weiße Rose für ihre jeweiligen Zwecke während des Zweiten Weltkriegs und vor allem danach zu instrumentalisieren.
Kristina Kargl wurde 1954 in München geboren. Sie studierte Neuere deutsche Literatur, Neuere und Neueste Geschichte und Mediävistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und wurde hier an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften bei Prof. Dr. Oliver Jahraus promoviert.
Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der bayerischen Literaturgeschichte, speziell auch der Schwabinger Boheme. Sie ist tätig als Literaturwissenschaftlerin, Kuratorin von Ausstellungen, Journalistin sowie Autorin und Regisseurin von Kabarett- und Theaterstücken.
Vorwort
Einleitung
Die Instrumentalisierung der Weißen Rose durch das Andere Deutschland
- Vorstellung der Arbeit
1.1 Konzeption
1.2 Forschungsstand
- Gedächtnis als gesamtkulturelles, interdisziplinäres und internationales Thema
2.1 Vom kollektiven Gedächtnis zur Erinnerungskultur
2.1.1 Kultur und Menschheitsgedächtnis
2.1.2 Maurice Halbwachs und die cadres sociaux
2.1.3 Aby Warburgs europäisches Bildgedächtnis oder die materiale Dimension des kollektiven Gedächtnisses
2.1.4 Pierre Nora und die lieux de memoire
2.1.5 Aleida und Jan Assmann: Das kommunikative und das kulturelle Gedächtnis
2.1.5.1 Boom der Gedächtnistheorien als Symptom einer Krise?
2.1.5.2 Die Evolution der Medien und dasfloating gap
2.1.5.3 Gedächtnis als ars und vis
2.1.6 Erinnerungskulturen nach dem Gießener Sonderforschungsbereich 434
2.2 Darstellung der Erinnerungskultur Weiße Rose
2.2.1 Gesellschaftsformation und Wissensordnung
2.2.2 Zeitbewusstsein und Herausforderungslage
2.2.3 Erinnerungshoheit und -interessen
2.2.4 Erinnerungstechniken und -gattungen
2.2.5 Äußerungsformen und Inszenierungsweisen
2.3 Die Differenz zwischen Gestern und Heute
- Der Widerstand in Deutschland als Gegenstand einer Erinnerungskultur
3.1 Vergessener Widerstand
3.2 Der Widerstand der Weißen Rose als historisches Ereignis
3.2.1 Phase des passiven Widerstands
3.2.2 Ausweitung des Kreises
3.2.3 Phase des aktiven Widerstands
3.2.4 Aktion in der LMU und Verhaftung
3.2.5 Öffentlicher Schauprozess und Hinrichtung
3.3 Versuche der Vernetzung mit anderen Widerstandsgruppen
3.3.1 Offizielle politische Lage nach Stalingrad und der Konferenz von Casablanca
3.3.2 Familiäre Beziehungen innerhalb des Widerstands
3.3.3 Falk Harnack als Kontakt- und Verbindungsmann
3.3.4 Opposition von außen
- Die Verankerung des Widerstands der Weißen Rose im europäischen Kollektivgedächtnis
4.1 Erste Reaktionen auf das Geschehen in Deutschland
4.1.1 Meldungen in der nationalsozialistischen Presse
4.1.2 Reaktionen von deutschen Widerstandsgruppen
4.1.2.1 Aufzeichnungen von Ruth AndreasFriedrich aus der Widerstandsgruppe Onkel Emil
4.1.2.2 Tagebuch von Ursula von Kardorff
4.1.2.3 Abgebrochene Unterstützung der Weißen Rose durch Studenten in Berlin
4.1.2.4 Unterstützung durch Studenten des Hamburger Zweigs der Weißen Rose
4.1.2.5 Verbindung zwischen Münchner und Hamburger Studenten im Widerstand
4.1.3 Mögliche Informationsquellen von Helmuth von Moltke vom Kreisauer Kreis
4.1.3.1 Falk Harnack
4.1.3.2 Yorck von Wartenburg
4.1.3.3 Weiße .Rose-Sympathisanten oder Bayerischer Widerstandskreis um Franz Sperr
4.1.3.4 Jesuiten in München
4.1.3.5 Amt Ausland / Abwehr
4.2 Der Moltke-Bericht und seine Verbreitung im Kollektivgedächtnis Norwegens und Schwedens
4.2.1 Der Moltke-Bericht
4.2.1.1 Entstehung und Form
4.2.1.2 Titel
4.2.1.3 Die Kapitel
4.2.1.4 Bedeutung des Berichts
4.2.2 Verbreitung des Moltke-Berichts in Skandinavien
4.2.2.1 »Deutsche Jugend erwacht!« - Berichte in norwegischen Widerstandszeitungen
4.2.2.2 Artikel in schwedischen Zeitungen
4.3 Die Bedeutung der Weißen Rose für das Andere Deutschland im politischen Exil beziehungsweise der Gefangenschaft oder in der Roten Armee in der Sowjetunion
4.3.1 Das Freie Wort. Zeitung der deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion
4.3.2 Flugblätter der Roten Armee
4.3.3 Ballade »Die Drei« von Johannes R. Becher, Emigrant in Moskau
4.3.4 Rundfunkreden aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft im Sender Freies Deutschland
4.4 Die Unterstützung der Weißen Rose durch das Andere Deutschland im politischen Exil und die Schwierigkeiten in Großbritannien
4.4.1 Verweigerung gegenüber dem Widerstand
4.4.1.1 Moltkes Bitten um Unterstützung des Widerstands
4.4.1.2 Churchills Verweigerung
4.4.2 Nutzung des Widerstands zu Propagandazwecken
4.4.2.1 Abwurf des Flugblatts der Weißen Rose über Deutschland durch die R.A.F.
4.4.2.2 Abwurf der Flugblattbroschüre Die andere Seite
4.4.3 Unterstützung durch das deutsche Exil
4.4.3.1 Artikel in der Zeitung Freie Tribüne, Gedenkveranstaltung der FDJ in London sowie Notiz in den Sozialistischen Mitteilungen der Sopade
4.4.3.2 Kundgebungen der Freien Deutschen Hochschule London und des Freien Deutschen Kulturbunds
4.4.3.3 Aufsatz im Freien Deutschen Kulturbund London. Hans Sieber: »Der Fall Kurt Huber«
4.5 Literarisierung der Weißen Rose in William D. Bayles Roman Seven were hanged
4.5.1 Entstehung
4.5.2 Inhalt und Analyse
- Verankerung der Erinnerung an die Weiße Rose im Kollektivgedächtnis Amerikas
5.1 Der Widerstand der Weißen Rose in amerikanischen Printmedien
5.1.1 Artikel in der New York Times
5.1.2 Artikel in The Nation
5.1.3 Artikel im Time Magazine
5.1.4 Artikel in Inside Germany Reports
5.1.5 Zweiter Artikel in der New York Times
5.1.6 Artikel im Aufbau
5.2 Einsatz für die Weiße Rose in Amerika
5.2.1 Engagement von Paul Hagen
5.2.2 Gedenkfeier für die Weiße Rose in New York
5.2.2.1 Rede von Paul Hagen
5.2.2.2 Dorothy Thompsons Unterstützung des Widerstands
- Verankerung der Erinnerung an die Weiße Rose in literarischer Form in Amerika
6.1 Exilsituation am Beispiel Alfred Neumann und Thomas Mann
6.2 Mediale Informationsmöglichkeiten für Deutsche im amerikanischen Exil um 1943
6.2.1 Die deutsche Exilpresse
6.2.2 Informationen aus amerikanischen Printmedien
6.2.3 Informationsbeschaffung über den amerikanischen Rundfunk
6.2.4 Sonstige Informationsmöglichkeiten
6.3 Literarisierung der Weißen Rose durch Thomas Mann
6.3.1 Thematisierung des Widerstands in Briefen
6.3.2 Thematisierung des Widerstands in den BBC-Rundfunkreden Deutsche Hörer
6.3.2.1 Die Entwicklung der Rundfunkreden Thomas Manns
6.3.2.2 Quellen der Rundfunkreden
6.3.2.3 Inhalte der Rundfunkreden
6.3.2.4 Wirkung der Rundfunkreden
6.3.2.5 Die Rezeption der Rundfunkreden durch die Weiße Rose
6.3.3 Thematisierung des Widerstands im Tagebuch
6.3.4 Thematisierung des Widerstands im Roman Doktor Faustus
6.4 Literarisierung der Weißen Rose durch Alfred Neumann
6.4.1 Porträt des Autors
6.4.2 Briefe und Dokumente aus dem Nachlass
6.4.3 Commencement Day - Ein amerikanisches Drehbuch
6.4.3.1 Quellen zum Drehbuch
6.4.3.2 Der Plot des Drehbuchs
6.4.4 Der Widerstandsroman Es waren ihrer sechs
6.4.4.1 Entstehungsgeschichte des Romans
6.4.4.2 Inhalt und Aufbau
6.4.4.3 Textanalyse
6.4.5 Auswertung des zur Verfügung stehenden Materials
6.4.5.1 Vergleich mit realen Personen
6.4.5.2 Vergleich mit der historischen Realität
6.4.6 Verbindungen zwischen Thomas Mann und Alfred Neumann und ihren Romanen Doktor Faustus und Es waren ihrer sechs
6.4.6.1 Jahrzehntelange Freundschaft
6.4.6.2 Intertextualität
6.4.6.3 Parallelität
6.5 Literarisierung der Weißen Rose in Vicki Baums Roman Hier stand ein Hotel
- Diskurse zwischen Amerika und Deutschland nach 1945
7.1 Die »Große Kontroverse«: Äußere und innere Emigration
7.2 Die Bedeutung von Alfred Neumanns Roman für die Publizität der Weißen Rose
7.2.1 Ausgaben des Buches
7.2.2 Rezensionen in Amerika
7.2.3 Bericht in amerikanischer Heeresgruppenzeitung
7.2.4 Positive Berichte in der deutschen Presse
7.2.5 Negative Berichte in der deutschen Presse
7.3 Die Weiße Rose und die Unterstützung durch Amerika
7.3.1 Finanzierung der Hochschule für Gestaltung und die Geschwister-Scholl-Stiftung
7.3.2 Carl Zuckmayer als amerikanischer Kulturoffizier und der Weiße-Rose-Film
7.4 Die Weiße Rose und die Justiz
7.5 Märtyrertum, Kollektivschuld, Entnazifizierung
- Die Entwicklung einer Erinnerungskultur
8.1 Die Entstehung eines Mythos
8.1.1 Inge Schölls Religiosität
8.1.2 Ricarda Huchs Gedenkbuch
8.1.3 Abgrenzung gegenüber dem Ostblock
8.2 Die Auslöschung einer Erinnerung - Überschreibung des Romans von Alfred Neumann
8.3 Die Universität in München und die heutige Erinnerung an die Weiße Rose
8.3.1 Die Universität und die Schuldfrage
8.3.2 Die Bedeutung der Weißen Rose für Amerika bis heute
8.3.3 Erinnerung und Umsetzung
- Zusammenfassung: Gepflegte Erinnerung
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsnachweise
Abbildungen:
Der Moltke-Bericht als Faksimile
Sechstes Flugblatt der Widerstandsbewegung Weiße Rose als Faksimile