Autor | Brugger Walter |
Verlag | Pannonia Verlag |
Reihe | Pannonia |
Seiten | 48 |
ISBN | 378970136X |
Erschienen | 1989 |
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Als Rottmayr am zweiten Adventsonntag des Jahres 1654 in Laufen an der Salzach das Licht der Welt erblickte und am darauffolgenden Montag, 11. Dezember, in der Stiftskirche auf den Namen Michael getauft wurde, regierte als deutscher Kaiser der Habsburger Ferdinand III. (f 1657), in Bayern war Ferdinand Maria Kurfürst (f 1679), und in Salzburg saß auf dem Stuhl des heiligen Rupert als Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun (| 1668). In Laufen vertrat den Landesfürsten als Pfleger der Obrist Joseph Ciurletti (f 1661), während sein Bruder Georg Paris Ciurletti von 1652 bis 1679 als Stiftsdekan dem neugegründeten Kollegiatstift vorstand. Der Vater des neugeborenen Michael, Friedrich Rottmayr, seit 1651 Organist am Kollegiatstift zu Unserer Lieben Frau in Laufen, stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Großvater war Stiftsorganist in Mattighofen, sein Vater in der gleichen Funktion in Mattsee, sein Bruder Organist in Heiligenstatt bei Friedburg. Später verdiente sich Friedrich Rottmayr zu seinem Stiftsorganistengehalt noch einiges als Handelsmann dazu. Die Mutter, Margarethe Magdalena, kam aus einer Malerfamilie. Ihr Vater, Caspar Zehentner, aus der Fridolfinger Gegend stammend, läßt sich ab 1639 in Laufen nachweisen, hatte eine gute Werkstatt aufgebaut und bekam laufend Aufträge vom Kollegiatstift sowie in der Umgebung. Eine seiner Hauptarbeiten war die Fassung des neuen Hochaltares für die Laufener Stiftskirche samt dem „Haubt-Bildt U. L. Frauen", ein Auftrag, der just im Geburtsjahr Michaels - 1654 - unterzeichnet wurde. Michael war das zweite von insgesamt fünfzehn Kindern, die dem Ehepaar Rottmayr geboren wurden. Als die Mutter, Margarethe Magdalena, 1687 starb, lebten davon noch fünf; als der Vater, Friedrich, 1690 das Zeitliche segnete, waren ihrer noch vier. Allein im Schicksalsjahr 1666 starben vier Söhne der Rottmayrs: Friedrich mit fünfeinhalb, Caspar mit drei, Jakob mit zwei Jahren und Joseph mit fünf Monaten. Kinderfreudigkeit und Kindersterblichkeit gingen damals Hand in Hand. Den Namen Michael erhielt der Täufling über seinen Paten, den als Umgeher in salzburgischen Diensten stehenden Michael Kopeindl, der später Pfleger von Schloß Staufen-