Rezensionen
 

litera bavarica - Rezensionen



Erst fallen Bäume

Autor: Schönmüller Max
Verlag: Allitera Verlag
Erscheinung: 11/2020

|  Hannes S. Macher  https://muenchner-feuilleton.de

Jeden Donnerstag treffen sich Amira, Sara, Alex, Ben und Matthias bei ihrem Lieblingsgriechen in Deisenhofen, um höchst engagiert über Politik, vor allem über die drohende Klimakatastrophe und die weltweite Umweltzerstörung zu diskutieren. Beim Räsonieren wollen sie es freilich nicht belassen. Es muss gehandelt werden. Aber wie? Matthias schreitet als Erster zur Tat: Einen von ihm umgesägten Baum lässt er auf die Autobahn bei Nürnberg krachen, um die Autofahrer im so entstandenen Stau zum Nachdenken über die Folgen des von ihnen verursachten CO2-Ausstoßes zu zwingen. Da capo am Irschenberg. Doch dabei bleibt es nicht: Nach den Bäumen fallen Schüsse. Zum Entsetzen der anderen in der Clique radikalisiert sich Alex. Auf verschiedenen Autobahnabschnitten schießt er mit dem Gewehr auf die Reifen der vorbeifahrenden Pkws und Lkws. Tote und Verletzte sind zu beklagen. Die Polizei rotiert, sucht krampfhaft nach den Tätern, die Bekennerschreiben hinterlassen.

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Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise die Kulturzeitung „Münchner Feuilleton“ zur Verfügung gestellt.

Winkler, Richard: Der Salvator auf dem Nockherberg.

Autor: Winkler Richard
Verlag: Volk Verlag
Erscheinung: 11/2020

|  Wolfgang Pledl

Was es mit der viel beschworenen „Liberalitas Bavarica“ tatsächlich auf sich hat und ob es diese Lebensphilosophie, die bekanntlich heute so gerne von Politikern aller Couleur, Wirtschaftsführern, Kulturmanagern und Tourismusexperten propagiert wird, jemals wirklich gab, wissen wir nicht. Wie tiefschürfend, vielschichtig und umstritten dieses Thema ist, hat erst vor kurzem Egon Johannes Greipl, gelernter bayerischer Landeshistoriker und jahrelanger Generalkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, in einem kritischen, gerade aber auch deshalb überaus lesenswerten Beitrag in der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte aufgezeigt (Bd. 81/2018, S. 475–495). Aber wenn wir trotzdem davon ausgehen, dass in Bayern stets das Prinzip „Leben und leben lassen“ galt, dann liefert das von Richard Winkler, seit 2001 stellvertretender Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs und Autor mehrerer umfassender Monografien und zahlreicher Aufsätze zu Themen der L ... mehr

Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.

Wilde Isar

Autor: Seidl Karl, Meyer Christopher
Herausgeber: Gesellschaft für Naturfotografie e. V.
Verlag: Knesebeck
Erscheinung: 10/2020

|  Katrin Rüger  https://buchpalastmuenchen.de

Dem fließenden Wasser folgend, durchstreift der Betrachter mit fotografischem Auge die Naturlandschaften entlang der Isar. Aus rauhem Karwendel über sanfte Auen hinein in die Stadt. Vogelperspektiven, Nahaufnahmen, vom Sonnenaufgang bis ins Dunkel der Nacht. Vielen tierischen Bewohnern bietet diese mal wilde, mal von Menschen geformte Naturlandschaft ihren Lebensraum. Ein stimmungsvoller Bildband, der rund ums Jahr Lust einlädt, sich auf die Fährte zu begeben. Anleitung zum Naturgenuss direkt vor unserer Haustür.

Diese Rezension wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Buchhandlung 'Buchpalast' in München-Haidhausen.

Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise die Buchhandlung „Buchpalast“ in München-Haidhausen zur Verfügung gestellt.

Wachs zwischen Himmel und Erde

Autor: Hipp Hans
Verlag: Hirmer
Erscheinung: 10/2020

|  Hans Gärtner  https://www.ta

Ein dickes Buch ist es geworden, das Hans Hipp vorlegt. Sohn Benedikt gab keine Ruh, bis der Vater sein Vorhaben, über den einzigartigen Fundus der Pfaffenhofener Lebzelterei zu schreiben, verwirklichte. Ein Lebenswerk. Ein prachtvoll bebilderter, reich und klug und fleißig mit Quellen und einschlägiger volkskundlicher Literatur belegter Bild- und Text-Band. Über kunstvoll geschnitzte Holzmodel und die aus ihnen gegossenen wächsernen „Kultfiguren“ geht es hauptsächlich.

Eine Rarität ist das Buch wie das Handwerk, von dem es handelt. Anschaulich und einladend, sich darauf einzulassen, ein Handwerk, das es heute so wie ehedem nicht mehr gibt: das des Lebzelters. Eine gewöhnliche „Lebzelterei“, wie sie in manch größerer Stadt Altbayerns anzutreffen war, ist die von Pfaffenhofen an der Ilm nicht. Sie hebt sich heraus – durch ihre vor 400 Jahren begründete seltene Kontinuität, erst heuer mit neuem Leben im „Haus Hipp“ am Hauptplatz 6 ... mehr

Umfangreiche Sammlung regionaler und überregionaler Backrezepte, leicht nachvollziehbar und voller …

Verlag: ars vivendi
Erscheinung: 10/2020

|  Josef Schnurrer

Im Obergeschoss des Gasthofs "Bauhof" in Cadolzburg residiert der ars vivendi Verlag. Unten kochte und buk Nanette Herz, 1927 geboren, ihr Leben lang für ihre Gäste und die Familie. Aus dieser engen Verbindung entstand "Nanettes Backbuch". Ein wahrer Schatz an vielfach erprobten Rezepten und hilfreichen Tipps. Ins Backbuch eingestreut sind Nanettes Vor- und Nachkriegserinnerungen, illustriert mit Fotos aus den Familienalben und Berichte über ihrer Engagements im Landfrauenchor und als Kreisbäuerin. Ihre Rezepte, von denen sehr viele nicht allzu aufwendig, aber dennoch sehr schön und stimmungsvoll fotografiert sind, spiegeln diese Verbundenheit mit Land und Leuten wider. Es sind fast ausschließlich sehr bodenständige, nichtsdestoweniger feine, ausführlich beschriebene und gut nachbackbare Rezepte. Das betrifft sowohl Kuchen aus der Form, vom Blech, Torten, Gebäckteilchen, Weihnachtsplätzchen, Stollen und Ostergebäck. Neben vielen bekannten Kuchen ... mehr

Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise die Rezensionszeitschrift „Bayern im Buch“ zur Verfügung gestellt.

Wachs zwischen Himmel und Erde

Autor: Hipp Hans
Verlag: Hirmer
Erscheinung: 10/2020

|  Andreas Sauer

In seinem umfassenden Werk „Wachs zwischen Himmel und Erde“ hat Hans Hipp einen Bereich der Kulturgeschichte aufgearbeitet, der zunehmend in Vergessenheit gerät, obschon es sich um eine volkskundliche Besonderheit handelt. Als Besitzer der seit dem Jahr 1610 am Hauptplatz in Pfaffenhofen a. d. Ilm nachgewiesenen Lebzelterei und Wachszieherei hat er sich über mehr als 40 Jahre mit dem Thema Wachs und dessen Bedeutung für die Herstellung von Opfer- und Dankesgaben im Wallfahrtswesen beschäftigt. Die in kunstvoll gefertigten hölzernen Modeln gegossenen Votivgaben dienten – neben Votivtafeln und Votiven aus Holz oder Eisen – über Jahrhunderte hinweg, insbesondere auf dem Höhepunkt der Volksfrömmigkeit und des Wallfahrtswesens in der Barockzeit, den Menschen als wichtiger Helfer in Notzeiten.

Die katholische Bevölkerung in Altbayern und im gesamten süddeutschen Raum brachte eine Vielzahl an unterschiedlich gestalteten, in Wachs gegossenen Dar ... mehr

Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.

Herzfaden

Autor: Hettche Thomas
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinung: 9/2020

|  Friederike Wagner  https://buchpalastmuenchen.de

Mir ist es beim Lesen dieses Buches so ergangen, wie die Marionettenspieler es sich von ihren erwachsenen Zuschauern wünschen. Bei den ersten Seiten überlegte ich noch, ob es nicht ein Kinderbuch sei. Doch unmerklich hatte der Text mich in den Bann gezogen und ich folgte fasziniert der Erzählung über das heranwachsende Mädchen Hatü in ihrer Heimatstadt Augsburg. Ihr Vater Walter Oehmichen, einst Oberspielleiter am Augsburger Theater, begann in den Zeiten des 2. Weltkrieges Marionetten zu schnitzen und mit seinen Töchtern zu bespielen. Hatüs Begeisterung für die beim Spiel zum Leben erweckten Figuren wird sie nie mehr verlassen. In der Nachkriegszeit gründet ihr Vater mit ihr die Augsburger Puppenkiste. Mit weiteren, ihre unterschiedlichen künstlerischen Begabungen einbringenden Menschen verschmelzen sie zu einer familienähnlichen Gemeinschaft. Neben der märchenhaften Welt des Marionettentheaters steht das reale Erleben des 2. Weltkrieges und der Nachkriegszeit, da ... mehr

Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise die Buchhandlung „Buchpalast“ in München-Haidhausen zur Verfügung gestellt.

Das süße Gift des Geldes

Autor: Heubisch Bhavya
Verlag: Volk Verlag
Erscheinung: 9/2020

|  Katrin Rüger  https://buchpalastmuenchen.de

Als die junge Schauspielerin Adele Spitzeder mittellos in München eintrifft, leiht sie sich Geld und verspricht, es mit gutem Zins zurückzuzahlen. Vor allem die Ersparnisse der einfachen Leute fliegen ihr bald nur so zu und sie gründet eine Privatbank. Das Geld quillt aus Schränken und Schubladen, fast verbrennt es, als ein Feuer im Haus ausbricht. Dass Adele Spitzeders aus der Not geborener Plan nicht aufgehen kann und es sich bei ihren Aktivitäten keinesfalls um seriöse Bankgeschäfte handelt, ist unübersehbar. Adele lebt nun unkonventionell mit einer Frau zusammen, auf großem Fuß. Sie investiert aber auch in Armenküchen. Heubisch erzählt romanhaft und mit sanftem Lokalkolorit. Sie zieht ihre Leser*Innen gekonnt ins beengte und derbe Treiben auf Münchner Straßen und Plätze, auf der sie die Spitzeder (1832-1895) mit ihrer ambivalenten Persönlichkeit wie das Sahnehäubchen schwimmen lässt. Dabei lässt Heubisch offen, ob diese besonders durchtrieben  o ... mehr

Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise die Buchhandlung „Buchpalast“ in München-Haidhausen zur Verfügung gestellt.

Herzfaden

Autor: Hettche Thomas
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erscheinung: 9/2020

|  Thomas Endl für litera-bavarica.de

Thomas Hettche, Jahrgang 1964, war gerade im Einschulungsalter, als das Urmel aus dem Eis und der Kleine König Kalle Wirsch auf den deutschen Fernsehbildschirmen erschienen und sein Herz eroberten. Diese beiden Serien sind freilich nur ein geringer Teil dessen, was die Marionettenbühne aus Augsburg für das TV-Publikum in Szene gesetzt hat und wofür sie berühmt geworden ist. Der Klappentext von Herzfaden hat sicher recht mit der (erstaunlich unpoetischen) Formulierung „Die Augsburger Puppenkiste gehört zur DNA dieses Landes“. Auch wenn die wenigsten Marionetten-Fans das eigentliche Theater im Augsburger Heilig-Geist-Spital besucht haben dürften, ist es geradezu eine geniale Idee, einen „Roman der Augsburger Puppenkiste“ zu schreiben. Mit diesem Untertitel auf dem Cover erreicht man leicht Leser.

Gleich die ersten Absätze führen ins Foyer des Theaters, zu einem namenlosen Mädch ... mehr

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Bayerische Familienbande

Autor: Nußbaumeder Christoph
Verlag: Suhrkamp
Erscheinung: 9/2020

|  Klaus Hübner  https://muenchner-feuilleton.de

»Die Unverhofften« erzählt die Geschichte eines bayerischen Familienclans über 120 Jahre hinweg,
von 1899 bis 2019. Die Romanhandlung beginnt in der damals noch recht armseligen Glashüttenund
Holzbauernwelt von Bayerisch Eisenstein, spielt größtenteils in Südbayern, oft mitten in
München, führt hinauf in die Höhen des christsozial abgesicherten Immobilien-Topmanagements
des 21. Jahrhunderts und kommt doch immer wieder zurück in die schönherben Wälder rund um
Arber und Rachel. Ein stattlicher Familien- und Gesellschaftsroman in Cinemascope. Gerade die in
Bayern aufgewachsene Leserschaft wird sich in den »Unverhofften« bald zu Hause fühlen. Der
1978 in Eggenfelden geborene Berliner Christoph Nußbaumeder erzählt packend und süffig, und so
folgt man seiner geschickt zwischen ruhigem Erzählfluss und oft heftigen Gesprächspartien
changierenden Ge ... mehr

Diese Buchbesprechung hat uns freundlicherweise die Kulturzeitung „Münchner Feuilleton“ zur Verfügung gestellt.

litera bavarica ist eine Unternehmung der Histonauten und der Edition Luftschiffer (ein Imprint der edition tingeltangel)
in Zusammenarbeit mit Gerhard Willhalm (stadtgeschichte-muenchen.de)


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