| Gabriella Lorenz https://muenchner-feuilleton.de
Zwischen Historie und Fiktion: Cornelia Naumanns Roman erinnert an Münchens vergessene Revolutionärin Sonja Lerch.
Jüdin, Sozialistin, Russin, Friedensaktivistin und zudem promoviert in Nationalökonomie – damit machte sich eine Frau im Ersten Weltkrieg bei den Deutschen nicht beliebt. Und dazu war Sarah Sonja Lerch eine flammende Revolutionsagitatorin. Heute ist sie fast vergessen. Ihr wechselhaftes Leben hat Cornelia Naumann in einen Roman gegossen. Die Autorin hat viel recherchiert, die historischen Fakten stimmen, aber mit dichterischer Freiheit erfindet sie Figuren und deren Motive.
Die Fakten: Geboren 1882 in Warschau als Tochter des Rabbiners und Wissenschaftlers Saul Pinchas Rabinowitz, wächst Sarah Sonja auf in einer politisch aktiven Familie aus Russland. Schon als Schülerin engagiert sie sich im illegalen sozialdemokratischen »Bund«, der für eine jüdische Autonomie in Russland kämpft. ... mehr
Die vom Bezirk Mittelfranken herausgegebene Schriftenreihe „Geschichte und Kultur in Mittelfranken“ hat sich zur Aufgabe gemacht, wissenschaftliche Forschungen und Tagungsergebnisse der Bezirksheimatpflege einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der Tagungsband zum „Tag der Franken 2018“ erscheint unter dem Titel „Festtagsschmaus und Einheitsbrei. Ernährung in Franken von der Antike bis zur Gegenwart“ als 7. Band der Reihe. Beworben wird er im Flyer mit „Auf den Spuren der kulinarischen Identität Frankens“. Und tatsächlich kann man aus dem Sammelband vor allem lernen, dass Franken eine reiche kulinarische Geschichte hat, die je nach sozialer Herkunft sehr verschieden aussah.
„Ernährung in Franken ist ein komplexes Forschungsfeld, zumal wenn man sie über die Jahrhunderte betrachtet“, so beginnt die Mitherausgeberin Andrea M. Kluxen ihr Geleitwort. Wie vielfältig der Gegenstand und seine Forschung sind, zeigen die 19 folgende ... mehr
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.
Autor: Peter Morsbach (Autor), Hermann Hage (Autor), Hanna Specht (Autor) Verlag: Dr. Peter Morsbach Verlag
Erscheinung: 12/2019
Nach der im Jahr 2018 erschienenen, nunmehr in zweiter Auflage vorliegenden ersten Publikation zur Regensburger Stadtfotografie mit Aufnahmen aus dem Fundus des Stadtfotografen Christoph Lang (siehe Rezension in Schönere Heimat, Jg. 2019, S. 324–325) sind in den Jahren 2019 und 2020 zwei weitere Bände in der Reihe auf den Markt gekommen.
Das reichhaltige Schaffen Christoph Langs mit über 20 000, im Zeitraum von zwei Jahrzehnten gefertigten Aufnahmen bietet reichlich Bildquellen, um auf vielfältige Weise das historische Regensburg in einer Periode des Wandels darzustellen.
Der zweite Band, herausgegeben von Peter Morsbach, Hermann Hage und Hanna Specht unter dem Titel „Der zeitlose Augenblick“, zeigt neben Alltagsszenen vor der im Wandel befindlichen Kulisse Regensburgs Aufnahmen außergewöhnlicher, teils auch spektakulärer Veranstaltungen oder Ereignisse. Sie halten einzigartige Momente wie Artistik über den Dächern der ... mehr
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.
Die Vereinigung der drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zu einem großen Strom ist nur eine der Besonderheiten, die die Dreiflüssestadt Passau zu bieten hat. Schon vor vielen Jahrhunderten war die Stadt zudem ein bedeutendes Zentrum des Handels. Von der äußerst günstigen Stadtlage profitierten vor allem die Fürstbischöfe, deren Macht sich, wie der Reichtum der Kaufleute, in den prächtigen Bauten der Stadt widerspiegeln. Unter deren Einfluss entwickelte sich Passau zu einem Zentrum der Bildung, der Kunst und der Kultur. Italienische Barockbaumeister schufen im 17. Jahrhundert das glanzvolle Stadtbild mit seinen hohen Türmen, bunten Fassaden, romantischen Uferpromenaden und verwinkelten Gassen.
Obwohl es schier unmöglich ist, die Fülle an Persönlichkeiten aufzuzählen, die die Stadt Passau geprägt und geformt haben, hat die Theaterwissenschaftlerin und Journalistin Dr. Edith Rabenstein als versierte Kennerin der Passauer Kulturszene und Herausgeberi ... mehr
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.
| Friederike Wagner https://buchpalastmuenchen.de
Christoph Poschenrieder schreibt einen Roman über einen Roman, der offenbar nicht geschrieben werden will, denn er stürzt seinen Urheber in eine große Schaffenskrise. Es ist das Jahr 1918, als Gustav Meyrink in seiner Villa am Starnberger See vom Auswärtigen Amt in Berlin den Antrag bekommt, einen Roman zu schreiben, der die Freimaurer für den 1. Weltkrieg verantwortlich macht. Gustav Meyrink ist absolut unpolitsch und die Auftragsarbeit widerstrebt ihm, dem Dichter, der seiner Phantasie gern freien Lauf lässt. Aber das Geld braucht er und so sagt er zu. Er holt sich Anregungen in den Münchner Schriftstellerkreisen, vor allem bei Erich Mühsam, der die Revolution kommen sieht und unterstützt. Weiterhin erhofft Meyrink sich Inspiration beim Rudern auf dem Starnberger See und beim Yoga, das ihm schon manches Mal geholfen hat - aber die Ideen, Bilder, Wörter wollen nicht kommen. Eines Nachts aber beginnt die Schreibmaschine zu klappern...Christoph Poschenrieder spielt ga ... mehr
Der an der Freien Universität Berlin als Privatdozent beschäftigte Archäologe Dr. Markus Schußmann veröffentlichte im September 2019 in erster Auflage ein Werk mit dem Titel „Die Kelten in Bayern: Archäologie und Geschichte“. Eine vergleichbar ausführliche Darstellung, welche die Kelten im benachbarten Baden-Württemberg beleuchtet, erschien 1981 mit dem Sammelband „Die Kelten in Baden-Württemberg“ von Kurt Bittel, Wolfgang Kimmig und Siegwalt Schiek. Mit seinem Werk stellt sich Markus Schußmann nun in die Reihe dieser Autoren und schließt eine Lücke, indem er den aktuellen Forschungsstand der Archäologie, Geschichte und Kultur der Kelten in Bayern in angemessener Weise einbezieht. Dies geschieht auf mehr als 400 Seiten und ist sowohl eine nach neuesten Erkenntnissen geordnete, als auch gut lesbare und ansehnliche Darstellung keltischer Geschichte. Schußmann bereichert sein Werk zudem durch Erfahrungen aus der Praxis, welche er durch die Leitung zahlreiche ... mehr
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.
| Sofia Glasl https://muenchner-feuilleton.de
Die Münchner Autorin Désirée Opela macht die Übergangsphase zum Lebenskonzept
Nach über neunmonatigem Katastrophenmodus erschaudert man ja schon, wenn sich im gestreamten Film Leute die Hände schütteln, sich umarmen oder gar küssen. Man zuckt auch, wenn sie in Büchern unbedarft durch die Stadt ziehen, sich schmauchend, saufend und schwätzend durch überfüllte Bars und Partyküchen drücken. Es überkommt einen aber bisweilen auch eine neue Form der Nostalgie, eine Sehnsucht nach dieser scheinbar unbemerkt vorbeiziehenden Normalität. Früher wirkte sie manchmal trist, heute kommt sie einem paradiesisch vor. Alles eine Frage der Perspektive.
Ein Kippbild wie dieses zieht die Münchner Autorin Désirée Opela in ihrem Debütroman auf. »In Limbo« heißt das 2019 erschienene Bändchen bezeichnenderweise, nicht nur ein Hinweis auf die Vorhölle der unschuldig Schuldigen ... mehr
Ein von der Forschung lange vernachlässigtes Thema vermittelt das Freilichtmuseum Glentleiten seinen Besuchern mit der Ausstellung „Eine neue Zeit. Die ‚Goldenen Zwanziger‘ in Oberbayern“, die bereits im Jahr 2019 zu sehen war und nochmals vom 19. März bis 14. Juni 2020 gezeigt wird. Der dazu erschienene Begleitband thematisiert wichtige Entwicklungen in Oberbayern im Jahrzehnt nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918.
Die im Münchner Volk-Verlag erschienene Publikation verdeutlicht anhand von zehn Aufsätzen, deren Bearbeiter in einem Autorenverzeichnis am Ende der Publikation vorgestellt werden, warum es dieses Jahrzehnt längst verdient, wissenschaftlich genauer unter die Lupe genommen zu werden. Interessant ist der Blick auf die Landwirtschaft als wichtigem Wirtschaftszweig im Untersuchungsraum. Sowohl technische Innovationen wie der verstärkte Einsatz von Maschinen, deren Anzahl sich in den beiden ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts v ... mehr
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.
Herausgeber: Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat Verlag: Kunstverlag Josef Fink
Erscheinung: 7/2019
Das im Juni 2019 eröffnete Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg – weithin sichtbar am Donaumarkt gelegen und von vieldiskutierter Architektur – zeigt die Geschichte des Staatsgebildes Bayern, mithin den jüngsten Ausschnitt daraus. Das passend dazu im Jahr 2018 doppelt gefeierte Jubiläum des 200. Geburtstages der Verfassung des Königreichs Bayern und des 100. Geburtstages des (bekannterweise durch den Ministerpräsidenten aus der USPD Kurt Eisner ausgerufenen) Freistaates Bayern markierte gewissermaßen die Frühphase der königlich-bayerischen Dahoamigkeit wie auch ihr Ende. Im neuen Museum stehen nun eben diese letzten 200 Jahre im Fokus und werden entsprechend beleuchtet. Doch die bayerische Geschichte reicht natürlich viel weiter zurück und umfasst nicht nur Königreich und Freistaat. Um diesem schon früh benannten Kritikpunkt der Museumskonzeption entgegenzutreten, waren in der Landesausstellung des Jahres 2019 nun „100 Heimatschätze“ zu sehen, die ... mehr
Diese Buchbesprechung hat uns die „Zeitschrift „Schönere Heimat“ zur Verfügung gestellt.
| Marion Hübinger https://buchpalastmuenchen.de
Alte Geheimnisse, die aufgedeckt werden. Alte Feindschaften, an die gerührt werden. Dazu ein Doppelmord inmitten von Altbrück, der längst verjährt sei könnte. Die Spezialistin für Cold Cases bei der Kripo München Gina Angelucci und ihr Kollege setzen sich mit allen Mitteln dafür ein, dass die verscharrten Leichen wieder ein Gesicht, einen Namen und eine Geschichte bekommen. Das Tagebuch eines der Opfer erzählt die eine Geschichte, die Familie der Verdächtigen eine andee. Der Leser nähert sich gemeinsam mit der resoluten Kommissarin Schritt für Schritt der Wahrheit.
Diese Rezension wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Buchhandlung "Buchpalast" in München-Haidhausen.